Dtsch Med Wochenschr 1992; 117(47): 1789-1793
DOI: 10.1055/s-2008-1062510
Kurze Originalien & Fallberichte

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Das komplizierte Lienalis-Aneurysma

Splenic artery aneurysmM. Kahle, G. Schober, K. Bachfischer, H. Walther
  • Chirurgische Klinik (Chefarzt: Prof. Dr. R. D. Filler), Klinikum Landshut
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Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Eine 51jährige Frau litt nach einem stumpfen Bauchtrauma über 2 1/2 Jahre immer wieder an Schmerzen im linken Oberbauch, zuletzt mit zunehmendem »Pochen«. Unter dem linken Rippenbogen war ein glatt begrenzter, indolenter Tumor tastbar, der den linken Ober- und Mittelbauch ausfüllte. Sonographisch zeigte sich eine 12 × 11 cm große Raumforderung mit zystisch-flüssigen Anteilen, die zunächst als eingeblutete Pankreaspseudozyste gedeutet wurde. Die Computertomographie ließ einen Anschluß an die Arteria lienalis erkennen. Mit Hilfe der digitalen Subtraktionsangiographie wurde die Diagnose eines Aneurysmas der Milzarterie unmittelbar nach dem Abgang aus dem Truncus coeliacus gestellt. Daraufhin wurde eine Splenektomie vorgenommen, und das Aneurysma wurde reseziert. Auf eine Totalexstirpation wurde verzichtet, da die dorsalen Teile der Aneurysmawand sehr dick und mit dem Retroperitoneum verbacken waren. Der postoperative Verlauf war unauffällig. - Die Genese eines Lienalis-Aneurysmas bleibt häufig ungeklärt. Die Entstehung nach einem stumpfen Bauchtrauma ist äußerst selten.

Abstract

For 2 1/2 years after sustaining blunt trauma to the abdomen a 51-year-old woman had experienced episodes of pain, recently with throbbing, in the left upper quadrant. A smooth, circumscribed, painless tumour filling the left upper and midabdomen was palpable under the left costal margin. Ultrasound revealed a 12 × 11 cm space-occupying mass with cystic-fluid components, at first interpreted as a blood-containing pseudocyst. Computed tomography demonstrated a connection with the splenic artery. Digital subtraction angiography established the diagnosis of an aneurysm of the splenic artery arising immediately beyond its origin from the coeliac trunk. Splenectomy and resection of the aneurysma were performed. Total removal of the aneurysm was not undertaken because the dorsal aspect of the aneurysm wall was very thick and fused with the retroperitoneum. The postoperative course was unremarkable. - The genesis of splenic aneurysm often remains unexplained. Its occurrence after blunt abdominal trauma is exceedingly rare.

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