Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(48): 2774-2778
DOI: 10.1055/s-2005-922071
Aktuelle Diagnostik & Therapie
Infektiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fieber unklarer Genese im 21. Jahrhundert

Teil 2: Nicht-infektiöse Erkrankungen[1] Fever of unknown origin in the 21st centuryNon-infectious diseasesT. Schneider1 , C. Loddenkemper2 , M. Rudwaleit1 , H. Lode3 , M. Zeitz1
  • 1Medizinische Klinik 1 (Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie), Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • 2Institut für Pathologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
  • 3Pneumologische Abteilung I, Lungenklinik Heckeshorn, Helios-Klinikum Emil von Behring, Berlin
Further Information

Publication History

eingereicht: 11.4.2005

akzeptiert: 25.8.2005

Publication Date:
24 November 2005 (online)

Entzündliche nicht-infektiöse Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen)

Nicht-infektiöse entzündliche Erkrankungen sind in Europa und Japan nach neueren Studien die häufigste Ursache für Fieber unklarer Genese (FUO) (s. Abb. [1], Teil 1). Warum das so ist, ist unklar. So kann im Moment nicht entschieden werden, ob diese Erkrankungen heute häufiger diagnostiziert werden oder ob sie tatsächlich zunehmen. Dieses Segment, das manchmal auch „rheumatischer Formenkreis” genannt wird, kann in drei größere Untergruppen unterteilt werden:

Bindegewebserkrankungen: Hier sind das adulte Still-Syndrom und der systemische Lupus erythematodes die häufigsten Diagnosen bei FUO 5. Vaskulitiden: Hier wird am häufigsten die Riesenzellarteriitis mit der Arteriitis temporalis als Prototyp besonders bei Menschen über 60 Jahre mit FUO gefunden. Granulomatöse Erkrankungen: Die häufigsten nicht-infektiologischen Ursachen für eine granulomatöse Erkrankung sind die Sarkoidose (Morbus Boeck) und der Morbus Crohn, die beide mit Fieber einhergehen können.

kurzgefasst: Die entzündlichen nicht-infektiösen Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen) gehören in neueren Studien zu den häufigsten Ursachen des FUO. Sie sind nicht immer leicht von Infektionskrankheiten abzugrenzen, was besonders hinsichtlich therapeutischer Konsequenzen von lebensentscheidender Bedeutung sein kann.

1 Teil 1 „Infektionkrankheiten” ist im vorhergehenden Heft (Nr. 47) erschienen.

Literatur

  • 1 Gluck T, Opal S, Alattar-Mantis J, Weitzel T, Lode H, Scholmerich J.
  • 2 Kotter I, Vonthein R, Muller C A, Gunaydin I, Zierhut M, Stubiger N. Behcet’s disease in patients of German and Turkish origin living in Germany: a comparative analysis.  J Rheumatol. 2004;  31 133-139
  • 3 Kuon E, Kreplin M, Weiss W, Dahm J B. The challenge presented by right atrial myxoma.  Herz. 2004;  29 702-709
  • 4 Timmann C, Schumacher J, Lamprecht P, Sudeck H, Horstmann R. Genetisch bedingte Fiebersyndrome.  Deutsches Ärzteblatt. 2004;  48 B2764-2769
  • 5 Vanderschueren S, Knockaert D, Adriaenssens T, Demey W, Durnez A, Blockmans D, Bobbaers H. From prolonged febrile illness to fever of unknown origin: the challenge continues.  Arch Intern Med. 2003;  163 1033-1041

1 Teil 1 „Infektionkrankheiten” ist im vorhergehenden Heft (Nr. 47) erschienen.

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Schneider

Innere Medizin I (Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie), Charité - Universitätsmedizin Berlin - Campus Benjamin Franklin

Hindenburgdamm 30

12200 Berlin

Phone: 030/84452286

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