Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(37): 1935-1938
DOI: 10.1055/s-2004-831366
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Telemedizin/Medizinrecht
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gesetzliche Rahmenbedingungen der Telemedizin in Deutschland

Telemedicine’s legal requirements in GermanyB. Schütze1 , E. T. Peuker2 , M. Kroll1 , T. J. Filler2
  • 1Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Informatik, Abteilung für Medizinische Informatik
  • 2Universitätsklinikum Münster, Institut für Anatomie / Klinische Anatomie
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eingereicht: 16.2.2004

akzeptiert: 22.7.2004

Publication Date:
15 September 2004 (online)

Einsatz der Telemedizin

Der Nutzwert telematischer Anwendungen in der Medizin ist offensichtlich und schon mehrfach beschrieben, z. B. in der Pathologie oder auch bei der Interaktion mit dem Patienten [1] [10]. In Deutschland werden die größten Erwartungen an die Telemedizin jedoch mit der Interaktion der jeweiligen Partner (z. B. Krankenhaus und niedergelassene Ärzte) durch den Aufbau eines verzahnten Gesundheitsnetzwerkes verbunden [4]. In diesem haben die vernetzten Partner bei der Patientenbehandlung die Möglichkeit, eine gemeinsame Datenbasis bzgl. der angefallenen Patientendaten (Patientenstammdaten, diagnostische und therapeutische Daten, ...) zu nutzen.

Für diesen Zweck bietet das Internet die kostengünstigste Möglichkeit der Datenübertragung: Heutzutage besitzt fast jede Klinik eine Standleitung, und die meisten (85 %) Arztpraxen sind über ISDN/DSL an das World Wide Web angeschlossen oder werden es - wegen des anstehenden Zwanges zur digitalen Abrechnung und Datenübermittlung an die Kostenträger - demnächst sein [5].

Ab 2006 ist allerdings die elektronische Erfassung der Gesundheitsdaten durch das Gesetz zur Modernisierung der Krankenversicherung (GMG) vorgeschrieben: Nach § 295 Abs. 4 GMG dürfen künftig die „an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte, ärztlich geleiteten Einrichtungen und medizinischen Versorgungszentren” nur noch „im Wege elektronischer Datenübertragung oder maschinell verwertbar auf Datenträgern” abrechnen [5]. Zudem steht ab 2006 die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und des elektronischen Heilberufsausweises im Rahmen des „BIT4Health”-Projekts der Bundesregierung an [2]. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen sich deutsche Ärztinnen und Ärzte mit der elektronischen Datenerfassung und -übermittlung auseinandersetzen.

Literatur

  • 1 Brenner G. Spezielle Anwendungen in der Gesundheitstelematik.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 646-651
  • 2 Bundesministerium für Gesundheit und Soziales [Online]. 2003 [zitiert 2003 November 25] Verfügbar unter: http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/themen/gesundheit/geskarte/index_2011.cfm. 
  • 3 Filler T J, Schütze B, Geisbe T. et al . Röntgenverordnung: Wesentliche Neuerungen vorgesehen.  Dtsch Ärztebl. 2002;  99/49 A3309-3310
  • 4 Geisthoff U W, Federspil P A, Sittel C. et al . Telemedizin: Interaktionen zwischen Klinik und Praxis.  HNO. 2002;  50 812-821
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  • 7 Quade G, Flimmers R, Müller J. et al . Datenschutz: Fernwartung medizinischer EDV-Systeme.  Dtsch Ärztebl. 2002;  23 B1360-B1363
  • 8 Schütze B, Kroll M, Geisbe T. et al . Anforderungen der Röntgenverordnung an die Radiologie.  Dtsch Ärztebl. 2003;  28/29 A1915
  • 9 Stellpflug M H. Internationales Haftungsrecht.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 615-618
  • 10 Terpe H J, Müller W, Liese A. et al . Schnellschnitttelepathologie im klinischen Alltag eines Brustzentrums.  Pathologe. 2003;  24 150-153
  • 11 Ulsenheimer K, Erlinger R. Die Haftung als Konsiliararzt.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 609-615
  • 12 Vetter R. Datenschutzrechtliche Aspekte der Telemedizin.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 662-666
  • 13 Wienke A. Organisationsverschulden bei vernetzten Strukturen.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 629-632
  • 14 Das Teleradiologie-Projekt Rhein-Neckar-Dreieck [Online]. 2004 [zitiert 2004 Februar 09] Verfügbar unter: http://www.teleradiologie-rnd.de/. 
  • 15 Akte Online [Online]. 2004 [zitiert 2004 Februar 09] Verfügbar unter: http://www.akteonline.de/. 
  • 16 Akte Online [Online]. 2004 [zitiert 2004 Februar 09] Verfügbar unter: http://akteonline.uni-muenster.de/perl/webseiten/webseiten.pl?idp = 2&idk = 6. 
  • 17 Schütze B, Geisbe T, Grönemeyer D HW. et al .Sicherer elektronischer Datenaustausch durch electronic Mail. Steyer G, Löhr KP, Tolxdorff T Telemed 2002 - Tagungsband zur 7. Fortbildungsveranstaltung und Arbeitstagung; ISBN 3 - 9808 - 6530 - 4 2002: S203-S212
  • 18 Goetz C. Sichere e-mail zwischen Ärzten.  Z ärztl Fortbild Qualsich (ZaeFQ). 2001;  95 652-656
  • 19 Brandner R, van der Haak M, Hartmann M. et al . Electronic Signature for Medical Documents - Integration and Evaluation of a Public Key Infrastructure in Hospitals.  Methods Inf Med. 2002;  41 321-330

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