Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(1/2): 45-46
DOI: 10.1055/s-2004-812661
Leserbriefe

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Schwangerschaftsabbruch - Embryo-Fetozid - drohender Auto-Genozid? - Zuschrift Nr. 2

Zum Beitrag aus DMW 34-35/2003
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Publication Date:
02 January 2004 (online)

Zuschrift Nr. 2: Zum o. g. Beitrag ist dem Autor und der Redaktion nur aus vollem Herzen zu gratulieren. Endlich sagt einmal ein Kollege ein offenes, ehrliches Wort - auch mit Hinweis auf das fünfte Gebot des Dekalogs und den oft beschworenen, kaum mehr befolgten „Eid des Hippokrates“ - zu dem wahrhaft größten Skandal der jüngsten deutschen Geschichte, dem kaum einmal beklagten, scheinbar unabwendbaren, „freiwilligen Suicid unseres Volkes“.

Jahr für Jahr werden so in einem der wohlhabendsten Länder der Erde mit Hinweis auf „soziale Not“, die tatsächlich seit Jahrzehnten bei uns nicht mehr existiert, mehr als 100000 gesunde Kinder auf Kosten der Sozialgemeinschaft getötet und fast niemand regt sich darüber auf.

Gleichzeitig werden aufwändigste, sehr nebenwirkungsbehaftete Methoden praktiziert, selbstverständlich ebenfalls von der Sozialgemeinschaft finanziert, um Paaren mit Kinderwunsch zu Nachwuchs zu verhelfen.

Und unsere Industriebosse unterstützen lauthals die Bemühungen der Politiker um Steigerung der Einwanderung.

Und ein deutscher Richter hilft - angesichts des drohenden Zusammenbruchs unseres überzogenen Sozialsicherungssystems - durch seinen „Rechtsspruch“ einem 56-jährigen Rentner und seiner 40-jährigen Partnerin mit angeblichem Kinderwunsch beim Versuch, auf Kosten der Krankenkasse mit Hilfe der „blauen Pille“ ein „erfülltes Geschlechtsleben“ zu genießen.

Nur in einem Punkt ist zum Beitrag von Fenner Kritik erlaubt, wenn er schreibt, „dass es Situationen gibt, in denen die Fortsetzung einer Schwangerschaft die Gesundheit und/oder Leben der Mutter in massiver Weise gefährdet. Dass hier in der Abwägung der Güter dem Leben und der Gesundheit der Mutter höhere Priorität als dem Leben des Kindes eingeräumt werden muss, ist ärztliches Basiswissen.“

Bei korrekter perinataler ärztlicher Versorgung gibt es heute kaum noch einen echten Fall einer so genannten „medizinischen Indikation“ zur Abtreibung. Die vor der Tuberkulostatika-Therapie vielfach beschworene Indikation hat sich bei rechtzeitiger Schnittentbindung als nichtexistent erweisen lassen. Die seinerzeit beliebte, angeblich befürchtete „reaktive Depression“ war i. a. schlichter Schwindel.

Nach christlicher, nicht nur katholischer Morallehre ist das Töten eines Menschen nur erlaubt bei einem ungerechtfertigten Angriff auf das eigene Leben. Und davon kann ja bei einer Schwangerschaft keine Rede sein.

Literatur

  • 1 Fenner A. Schwangerschaftsabbruch - Embryo-Fetozid - drohender Auto-Genozid?.  Dtsch Med Wochenschr. 2003;  128 1788-1791

Dr. med. Lothar L. Schute

Internist, Radiologe, Sportmedizin

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