Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(38): 1918
DOI: 10.1055/s-0031-1286364
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
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Beeinflusst der CRP-Wert die kardiale Statinwirkung?

Association of CRP and cardiac effects of statins?R. Erbel1
  • 1Klinik für Kardiologie, Westdeutsches Herzzentrum Essen
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Publication Date:
13 September 2011 (online)

Zum Beitrag in DMW 13/2011

In der DMW Nr. 13/2011 (Rubrik „Aktuelles – kurz berichtet”, Seite 617) werden die Analysen zur Frage der CRP-Wertigkeit bei Statin beschrieben, die kürzlich in „The Lancet” (2011; 377: 469 – 476) publiziert wurden. Die JUPITER-Studie (Justification for the use of statins in primary prevention: an intervention trial evaluating Rosuvastatin) wurde entwickelt, um die Effektivität der Substanz Rosuvastatin bei Patienten ohne Zeichen einer manifesten Herz-Kreislauf-Erkrankung mit niedrigem, fast normalem LDL-Cholesterinwert (≤ 130 mg/dl, entspricht < 3,36 mmol/l) bei aber erhöhtem hochsensitivem C-reaktivem Protein, also bei subklinischer Atherosklerose zu untersuchen. Die Dosis von Rosuvastatin betrug 20 mg.

In dem Kommentar zur Studie fehlt meines Erachtens ein entscheidender Hinweis:

Die JUPITER-Studie (N Engl J Med 2008; 359: 2195 – 2207) war eine prospektive Studie. Sie ging einer Hypothese nach, die zum frühzeitigen Abbruch der Studie führte, weil die Sterblichkeit um 22 % reduziert wurde. Die jetzt vorliegende Studie in „The Lancet” ist eine retrospektive Analyse der „Heart Protection Study” (HPS) und unterscheidet sich damit wesentlich von der JUPITER-Studie. Dies bedeutet auch, dass die JUPITER-Studie eine höhere Wertigkeit hat, da sie prospektiv angelegt war. Daher ist die Wirkung der Statine in der Primärprävention belegt für Personen mit mittlerem Risiko und erhöhtem Wert des hochsensitiven C-reaktiven Proteins. So bestätigte auch die ARIC-Studie (Atherosclerosis Risk in Communities), dass unabhängig vom LDL-Cholesterinwert 18,2% der aufgenommenen Personen den JUPITER-Kriterien entsprachen und eine absolute Reduktion des kardiovaskulären Risikos über 6,9 Jahre von 10,9% erreichen. Daher sollte das hochsensitive C-reaktive Protein genutzt werden, um eine gute Indikation zur Therapie mit Statinen zu finden, unabhängig von den Lipidwerten.

Prof. Dr. R. Erbel

Direktor der Klinik für Kardiologie
Westdeutsches Herzzentrum Essen

Hufelandstr. 55

45147 Essen

Email: erbel@uk-essen.de

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