Dtsch Med Wochenschr 1926; 52(6): 239-240
DOI: 10.1055/s-0029-1200706
Zusammenfassung von Studienergebnissen (am Krankenbett und im Laboratorium)

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Meine Erfahrungen bei der Behandlung des Lichen ruber mit Neosalvarsan

Umberto Novelli in Florenz
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Publication Date:
21 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Dieser Fall zeigte unter der Neosalvarsanbehandlung einen ausgezeichneten Erfolg hinsichtlich des schnellen und vollständigen Verschwindens der Dermatose bei gleichzeitiger ausgezeichneter Verträglichkeit des Präparates.

Die Erfahrungen, die ich in den beschriebenen Fällen gemacht habe, berechtigen mich, die guten Resultate, über welche andere Autoren bei Salvarsanderivaten in der Therapie von Lichen ruber (Truffi, Leidi, Ramorino usw.) berichten, zu bestätigen.

Die Erklärung der Wirkung des Präparates auf die Dermatose bleibt allerdings eine ungelöste Frage, da die Aetiologie der Krankheit selbst noch unbekannt ist.

Alle Autoren stimmen darin überein, daß man Arsen in stärker werdenden Dosen verabfolgen muß, da, wie Leredde bemerkt, „die Anwendung des Metalls in schwachen Dosen auf lange Zeit eine wertlose Therapie bedeutet, die nicht mehr Vorteile als Unannehmlichkeiten haben kann”.

Einige Autoren bestehen sogar darauf, daß man eine gewisse Intoxikation des Organismus durch das Metall erreichen muß, um eine Wirkungsmöglichkeit auf die Krankheit zu haben.

Es ist jedenfalls offensichtlich, daß man bei der intravenösen Arsentherapie eine Art von intensivem und sehr schnell wirkendem Arsenbad erzielen kann, ohne an die äußerste Grenze der Verträglichkeit zu kommen, d. h. ohne hierbei die histologische und humorale Reaktion zu haben, die den Patienten aus dem organischen Gleichgewicht bringt und die sich bemerkbar gemacht haben würde, wenn die gleiche Menge von Arsen per os oder intramuskulär eingeführt worden wäre, weil bei der intravenösen Behandlung die physiologischen Emuntoren sofort in Aktion treten, um die eingeführten Elemente an sich zu ziehen und allmählich herauszutreiben.

Das Neosalvarsan wirkt daher, meiner Ansicht nach, nicht so sehr, weil es spezifische Elemente gegen die Dermatose enthält, sondern ausschließlich wegen seines hohen Arsengehaltes, der in starken Dosen mit rapider und tiefgehender Wirkung auf das Protoplasma verabreicht werden kann.

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