Dtsch Med Wochenschr 1925; 51(24): 991-992
DOI: 10.1055/s-0028-1136836
Kurze diagnostische und therapeutische Mitteilungen für die Praxis

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Stovarsol bei Säuglingssyphilis

Max Soldin, Fritz Lesser
  • Aus den Säuglingsanstalten des Verbandes der Groß-Berliner Vaterländischen Frauenvereine vom Roten Kreuz in Berlin-Wilmersdorf
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Publication Date:
23 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Stovarsol wird selbst von wenige Tage alten Säuglingen in der Dosis von 0,25 g täglich gut vertragen. Alle syphilitischen Symptome verschwinden prompt; Spirochäten sind meist schon nach 24 Stunden im Reizserum nicht mehr nachweisbar. Wir halten im Gegensatz zu Pink us das Stovarsol den intern gegebenen Merkurialien weit überlegen. Die Wa.R. wurde in allen Fällen günstig beeinflußt. Die quantitative Auswertung ergibt, daß die Beeinflussung der Wa.R. nicht gradatim erfolgt wie beim Hg, sondern daß mitunter die Stärke der Wa.R. anfangs zunimmt, wie wir es auch nach Salvarsan sehen. Dieses Verhalten hat auch Spiethoff durch quantitative Auswertung der Wa.R. bei Erwachsenen festgestellt. Besonders hervorzuheben ist das gute Gedeihen der Säuglinge, das sich auch in beträchtlicher Gewichtszunahme äußert. Eine völlige Ausheilung des Säuglingssyphilis ist vom Stovarsol ebensowenig zu erwarten, wie vom Salvarsan, dazu ist die Spirochätendurchseuchung bei den Säuglingen zu stark vorgeschritten.

Wir möchten die unspezifische Komponente, sagen wir mal die Arsenwirkung auf den Gesamtorganismus für nicht weniger bedeutungsvoll halten als die spirillozide Wirkung des Stovarsols. Dafür spricht nicht nur das Aufblühen der syphilitischen Säuglinge, sondern auch die Stovarsolwirkung bei einigen nicht syphilitischen Hauterkrankungen, unter denen wir besonders die nässenden Ekzeme schwerster Form hervorheben möchten. Hier trat schon nach 2 bis 3 tägiger Stovarsolverabfolgung eine frappante Besserung ein.

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