Dtsch Med Wochenschr 1934; 60(49): 1885-1888
DOI: 10.1055/s-0028-1130314
Ärztliche Fortbildung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Behandlung juveniler Blutungen

A. Bauereisen
  • Aus der Städtischen Frauenklinik in Magdeburg-Sudenburg. Direktor: Prof. Bauereisen
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter echten juvenilen Blutungen versteht man Gebärmutterblutungen junger Mädchen, die innerhalb von 6 Jahren nach der Menarche in die Erscheinung treten und ihre Ursache in einer regelwidrigen Produktion von Hormonen der Hypophyse, der Ovarien, der Schilddrüse und der Nebennieren verbunden mit nachfolgenden sekundären Funktionsstörungen der Gebärmutter und der Eierstöcke haben. Alle Blutungen junger Mädchen in der Reifezeit scheiden aus, die durch Schwangerschaftszustände, gutartige und bösartige Geschwülste der Gebärmutter und des Eierstocks, Entzündungen, Verlagerungen der Gebärmutter, ferner durch Erkrankungen des Herzens, der Lungen, der Nieren, allgemeine Stoffwechselerkrankungen, Infektionskrankheiten und Blutkrankheiten wie Thrombopenie hervorgerufen sind.

Für die Behandlung der leichten und mittelschweren Fälle von echter juveniler Blutung kommt man mit Mutterkorn- und Hypophysenhinterlappenpräparaten, Corpus luteum-Hormonen, mit Blutinjektionen, Milzbestrahlung, Abrasio und Anwendung allgemein kräftigender Mittel aus. Für die schweren Fälle von unstillbarer, lebensgefährlicher Blutung kommt als lebensrettende Methode die Radiumschwachbestrahlung der Gebärmutterschleimhaut in Betracht. Sie stillt die Blutung sofort, ist ungefährlich und unschädlich, verhütet Rückfälle und macht eine verstümmelnde Operation entbehrlich.

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