Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(45): 1775-1785
DOI: 10.1055/s-0028-1129342
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Behandlungsergebnisse bei chronischer Hepatitis

Results of treatment of chronic hepatitisH. Thaler, T. Szepesi, G. Szepesi
  • 4. Medizinische Abteilung des Wilhelminenspitals der Stadt Wien (Vorstand: Prof. Dr. H. Thaler)
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Von 543 chronischen Hepatitiden wurden 247 ausreichend dokumentierte Fälle, 70 mit chronisch-persistierender Hepatitis (CPH) und 177 mit chronisch-aggressiver Hepatitis (CAH), retrospektiv ausgewertet. Während der Beobachtungszeit gingen 10% der Krankheitsfälle von CPH in CAH über. Von den Patienten mit CAH hatten 31,2% während der initialen akuten Hepatitis Corticoide erhalten. Eine medikamentöse Behandlung wurde nur bei Kranken mit CAH durchgeführt. Während einer maximalen Beobachtungszeit von 15 Jahren wurden insgesamt 305 Behandlungen mit Corticoiden, Azathioprin, der Kombination von Corticoiden und Azathioprin, sowie Penicillamin vorgenommen. Eine statistische Auswertung erfolgte jedoch nur bei den 177 Erstbehandlungen, wobei das Verhalten der Aspartataminotransferase (GOT) als Kriterium herangezogen wurde. Der Abfall der GOT war hochsignifikant unter Corticoiden und der Kombination von Corticoiden und Azathioprin (P ≤ 0,001), signifikant unter Azathioprin (P < 0,005), nicht signifikant unter Penicillamin. Bei einem Vergleich dieser Behandlungsformen untereinander zeigten sich die beiden ersteren den beiden letzteren signifikant überlegen. In 9% der Fälle traten Besserungen erst nach Absetzen jeglicher Therapie ein. 17 Patienten mit CAH (9,6%) starben an unmittelbaren Folgen ihrer Leberkrankheit. Bei 23% der CAH mit mäßiger Aktivität (CAHa) und 52% der CAH mit hoher Aktivität (CAHb) entwickelte sich während der Beobachtungszeit eine Zirrhose. Die kürzeste Zeit zwischen Erkrankungsbeginn und Ausbildung der Zirrhose betrug bei CAHa 13 Monate, bei CAHb 6 Monate. Weder eine bereits bestehende Zirrhose noch ein positives HBs-Antigen stellt eine Kontraindikation einer immunsuppressiven Therapie dar. Ob die kombinierte Langzeittherapie mit Corticoiden und Azathioprin eindeutige Vorteile gegenüber der Corticoid-Monotherapie bringt, scheint noch nicht entschieden zu sein. Die Beurteilung von Therapieresultaten bei CAH ist durch spontane Remissionen und durch die Tatsache erschwert, daß eine Besserung der Laboratoriumsbefunde nicht notwendigerweise auch den Rückgang oder Stillstand des morphologischen Entzündungsprozesses bedeutet.

Summary

Out of a total of 543 cases of chronic hepatitis 247 were found to have sufficient documentary evidence for retrospective analysis (70 with chronic persistent hepatitis - CPH; 177 with chronic aggressive hepatitis-CAH). Transformation from CPH to CAH was observed in 10%. Of patients with CAH 31.2% had been given corticoids during the initial attack of acute hepatitis. Only patients with CAH received any drug treatment. During a maximal period of observation of 15 years 305 courses of treatment were undertaken with corticoids, azathioprine, a combination of these two, or penicillamine. But statistical evaluation was undertaken only in 177 treated for the first time, using changes in aspartate aminotransferase (GOT) as a criterion of therapeutic response. There was a highly significant decrease in GOT under corticoids and combined corticoids-azathioprine (P < 0.001), significant under azathioprine alone (P < 0.005), not significant under penicillamine. Comparison of these forms of treatment to each other indicated that the first two were significantly superior to the latter two. In 9% improvement occurred only after all treatment had been discontinued. Seventeen patients with CAH (9.6%) died as the direct result of their liver disease. In 23% of patients with CAH of moderate activity (CAHa) and 52% with high activity (CAHb) cirrhosis developed during the period of observation.

    >