Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(22): 905-907
DOI: 10.1055/s-0028-1126551
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber den Nachweis von Herpesvirus im Blute bei experimentell infizierten Kaninchen und über experimentellen Hautherpes1)

E. Gildemeister, Georg Heuer
  • Aus der Bakteriologischen Abteilung (Bakteriologisches Laboratorium) des Reichsgesundheitsamtes in Berlin
1) Nach einem in der Berliner mikrobiologischen Gesellschaft am 14. I. 1929 gehaltenen Vortrag.
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Publication Date:
09 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Herpesvirus kann nach experimenteller Kanincheninfektion im Blutkreislauf in nachweisbaren Mengen auftreten. Die Häufigkeit des Nachweises ist von der Art der experimentellen Infektion und von den jeweiligen Qualitäten des zur Infektion verwandten Herpesvirus abhängig. Unsere Versuchsergebnisse sprechen jedoch dafür, daß das Herpesvirus in erster Linie sich auf dem Nervenwege im Organismus ausbreitet.

2. Das Herpesvirus (herpetiforme Enzephalitisvirus) Basel III von Doerr besitzt zur Zeit Eigenschaften, die wir früher an ihm nicht beobachtet haben. Es verursacht beim Kaninchen nach kutaner Impfung nicht nur das Auftreten eines kräftigen Hautherpes, sondern auch im Anschluß daran das Auftreten von myelitischen und später von enzephalitischen Erscheinungen, die fast in allen Fällen mit dem Tode enden. Nur ein Teil der Hirnpassagen des Basel III-Virus vermag dieses schwere Krankheitsbild zu erzeugen. Andere Hirnpassagen des Basel III-Virus rufen keine oder keine nennenswerten Hauterscheinungen hervor, aber auch bei mit ihnen kutan geimpften Kaninchen kam es in einigen Fällen zu myelitischen Erscheinungen. Auch die kutane Impfung mit Herpesvirus Basel I und Dahlem hat bei sehr geringen Hauterscheinungen vereinzelt Lähmungen zur Folge gehabt.

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