Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(27/28): 845-848
DOI: 10.1055/s-0028-1121206
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Beitrag und Kritik zur intravenösen Pyramidonbehandlung unter besonderer Berücksichtigung des chronischen Gelenkrheumatismus

W. H. Fähndrich, J. Junkersdorf
  • Staatl. Krankenhaus „Landesbad” Baden-Baden (Chefarzt: Dr. med. habil. W. H. Fähndrich)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Über die intravenöse Pyramidonbehandlung (23,1%ige Lösung) des primär und sekundär chronischen Gelenkrheumatismus wird berichtet. Der Erfolg der Behandlung richtet sich nach der Höhe der Dosis. Leichte Fälle konnten bei mittleren und hohen Dosen günstig beeinflußt werden. Bei mittelschweren und schweren Fällen ist eine Beeinflussung von Teilsymptomen mit hohen Dosen möglich. Niedrige Dosen zeitigten nur zum Teil eine Wirkung. Über die Wirkung des Mittels auf den Schmerz, die Beweglichkeit, die Blutsenkung u. a. m. wird im einzelnen berichtet. Die Verträglichkeit des Mittels ist bei Anwendung geeigneter Vorsichtsmaßnahmen zu bessern. Im Hinblick auf häufig auftretende Komplikationen während der Injektion wird die Beteiligung des bisher unbekannten Lösungsvermittlers diskutiert. Vor einer klinisch-unkontrollierbaren, bzw. ambulanten Anwendung des Mittels wird insbesondere bei Gebrauch von hohen Dosen gewarnt. Im Gegensatz zu den Erfahrungen Dörings vertrugen unsere Patienten das Mittel in nüchternem Zustand wesentlich schlechter. Bei Anwendung von Kopfdurchwärmung und Injektion nach dem Essen wurde das Mittel am besten vertragen.

Die Anwendung von 23,1%iger Pyramidonlösung — nach Vorschrift von Döring injiziert — und nach unserer Modifikation verabreicht, stellt eine Medikation dar, die den schwer chronischen Gelenkrheumatismus zu beeinflussen, nicht zu heilen vermag, den leichten jedoch, soweit bisher festzustellen, in seiner Entwicklung hemmt. Eine Überlegenheit gegenüber den bisher üblichen therapeutischen Möglichkeiten läßt sich auf Grund einer vergleichenden Betrachtung mit Sicherheit nicht feststellen.

Es bleibt abzuwarten und festzustellen, ob nicht durch eine besondere Form der Anwendung die Wirksamkeit des Mittels erhöht werden kann.

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