Dtsch Med Wochenschr 1942; 68(49): 1185-1186
DOI: 10.1055/s-0028-1120270
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ursachen, Verhütung und Behandlung der Gliedmaßengangrän beim Fleckfieber

Adolf Sylla - Beratender Internist einer Armee
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Ursache der Fleckfiebergangrän wird in der zentral bedingten Spasmenneigung der Blutgefäße gesehen, zu der ein Kältereiz treten muß. Für sich allein führen offenbar weder der zentral bedingte Spasmus noch der Kältereiz zur Unterbrechung der Blutversorgung. In seltenen Fällen ist die Gefäßthrombose als Ursache der Gangrän festzustellen. Das erste Alarmzeichen ist der ischämische Schmerz, dann wird die Gliedmaße kühl, verfärbt sich livide und wird gefühllos. Bei benommenen Kranken muß auf den Puls der Fußrückenarterie besonders geachtet werden.

Zur Verhütung der Gangrän sind gut durchwärmte Krankenräume und sorgfältige Pflege der Kranken wichtig. Namentlich die Füße müssen warm zugedeckt bleiben. Unter Umständen ist das Einpacken in Wolle oder Watte notwendig. Gegen Schmerzen empfiehlt sich trockene Wärme. Rechtzeitige Behandlung mit ausreichenden Gaben von Padutin und von Sexualhormonen tragen zur Verhütung der Gangran bei und können auch schon begonnene Zirkulationsstörungen wieder beheben. Diese Maßnahmen kommen bei drohender oder beginnender Gangrän in Frage.

Ist es bereits zur Gangrän gekommen, so ist neben der Wärme-Padutin- und Hormonbehandlung die Sympathikusblockierung zu versuchen. Sie hat mehrfach die gangränös gewordenen Gliedmaßen noch retten können.

Bei Thrombosen sind die Aussichten der Behandlung schlechter. Sie unterscheidet sich nicht von derjenigen einer Thrombose aus anderer Ursache. Auch das Setzen von Blutegeln sollte hier, wenn sie greifbar sind, versucht werden.

Sind alle Behandlungsversuche erfolglos, so muß die Gliedmaße nach völliger Demarkation abgesetzt werden. Der Eingriff wird von den Kranken meistens gut vertragen und die Heilung bereitet in der Regel keine Schwierigkeiten.

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