Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(43): 1594-1598
DOI: 10.1055/s-0028-1119922
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Schwangerschaft mit verlängerter Tragzeit

Heinrich Heberer
  • Univ.-Frauenklinik und Hebammenlehranstalt im Landeskrankenhaus Homburg- Saar (Leiter: Chefarzt Dr. Heberer)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Eingehende Untersuchungen an einem Schwangerengut von rund 3000 Frauen haben zu folgenden Ergebnissen geführt:

1. Die Beobachtung, daß Kinder durch eine verlängerte Tragzeit in hohem Maße — bisweilen tödlich — gefährdet sind, wird bestätigt.

2. Die verlängerte Tragzeit beginnt mit der Beendigung der normalen Schwangerschaftsdauer.

3. Das Ende der normalen Schwangerschaftsdauer objektiv zu ermitteln, ist grundsätzlich von größter Bedeutung. Es entspricht dem Ende der Wachstumsphase des Eies.

4. Das Ende dieser Wachstumsphase kann einwandfrei nachgewiesen werden durch eine Gewichtskontrolle der Schwangeren. Es wird bestimmt durch ein Höchstgewicht.

5. Im Anschluß an dieses Höchstgewicht kommt es zum Gewichtsstillstand und dann meist zum Gewichtsabfall oder aber der Gewichtsverlust folgt dem Höchstgewicht unmittelbar.

6. Gewichtsstillstand oder Gewichtsverlust gehen dem Geburtseintritt voran; oft leiten sie ihn ein.

7. Es besteht Grund zur Annahme, daß ein Gewichtsverlust von mindestens 1 kg nach Abschluß der Wachstumsphase — wahrscheinlich auch ein längerer Gewichtsstillstand — als Zeichen für eine Gefährdung des Kindes angesehen werden muß. Zwei Kinder von Müttern, die erst nach einem Gewichstverlust von 2,1 bzw. 2,5 kg niederkamen, starben kurz nach der Geburt (siehe Abb. 3 und Anmerkung bei der Korrektur zu Abb. 3).

8. Schwangere, die zum errechneten Geburtstermin nicht niederkommen, sind zur Beobachtung und eventuellen künstlichen Geburtsbeendigung in die Klinik einzuweisen.

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