Dtsch Med Wochenschr 1947; 72(19/20): 248-252
DOI: 10.1055/s-0028-1118676
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Methodische Entwicklungen in der Heilmittelforschung1

Th. A. Lennartz
  • Chemotherapeutischen Forschungsinstitut „Georg-Speyer-Haus“ Frankfurt a. M. (Direktor: Geheimrat Prof. Dr. R. Otto)
1 Gekürzte Fassung eines in der Universität Frankfurt a. M. am 21. 12. 1946 gehaltenen Vortrages.
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

In der Methodik zur Schaffung von chemisch definierten Heilmitteln gegen Infektionskrankheiten lassen sich folgende grundlegende Möglichkeiten erkennen:

1. Am Beispiel des Salvarsans erhellt, daß ein an sich starkes Organ- und Parasitengift chemisch so weit umgewandelt werden kann, daß ein Heilmittel entsteht mit einem als ideal zu bezeichnenden Wirkungsgrad, nämlich Abtötung der Erreger im Organismus.

2. a) Durch Erforschung der für die Krankheitserreger unentbehrlichen Wuchsstoffe (Vitamine) sollten sich spezifische Hemmstoffe künstlich entwickeln lassen, welche die Wuchsstoffe in ihrer natürlichen Funktion so weit zu verdrängen vermögen, daß der Trägerorganismus mit eigenen Maßnahmen die Parasiten überwinden kann (Sulfonamide). b) Wie das Beispiel des Penicillins zeigt, verfügt auch die Natur im Reich der Mikroorganismen selbst über hochwirksame Bakterienantagonisten. Die aus der chemischen Erforschung dieses natürlichen Heilmittels sich ergebenden Auswirkungen auf die Synthese von Arzneimitteln gegen andere Krankheiten können zur Zeit noch nicht abgeschätzt werden.

3. Versuche zur Kenntnis von Wachstumskatalysatoren von Erregern sollten gleichfalls für die Auffindung von Arzneimitteln dienlich gemacht werden.

4. In einzelnen Fällen lassen sich auf die durch primäre chemische Erforschung gewonnenen Einblicke in die Leibessubstanzen von Erregern Methoden zu ihrer Bekämpfung gründen.

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