Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(23): 915-917
DOI: 10.1055/s-0028-1115573
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ist der sogenannte Greisenbogen der Hornhaut ein Hinweis auf Atherosklerose?

G. Schettler
  • Medizinischen Universitäts-Klinik Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E. Bock)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Häufigkeit des sogenannten Greisenbogens der Hornhaut, besser Arcus lipoides corneae genannt, in den einzelnen Altersklassen eines nicht ausgewählten, fortlaufenden Krankengutes wird angegeben.

2. Die Beziehungen zwischen Arcus lipoides corneae und Atherosklerose (einschließlich Koronaratherosklerose) werden geprüft. Bei sicheren Atherosklerosen kommen Arcus lipoides corneae häufiger vor als bei atherosklerosefreien Kontrollpersonen.

3. Ist ein Arcus lipoides corneae vorhanden, so ist der Prozentsatz an Angioatheromatosen bei Männern in den Altersklassen 40. und 69. Lebensjahr größer als bei arkusfreien Kontrollpersonen. Bei Frauen gilt das nur für das 50.—59. Lebensjahr. Frauen sind überhaupt weniger Arcus-lipoides-corneae-Träger.

4. Hornhautbogen sind in diesen Altersklassen als Hinweis auf mögliche Gefäßatheromatosen zu verwerten und um so suspekter, je jünger der betroffene Arcusträger ist.

5. Für die Ausprägung des Arcus lipoides corneae ist nicht oder nicht nur die durchaus nicht obligate Hypercholesterinämie anzuschuldigen. Vielmehr ist, wie für die allgemeine Arteriosklerose bzw. Atherosklerose, ein lokaler Faktor unerläßlich.

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