Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(33): 1653-1656
DOI: 10.1055/s-0028-1111099
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das Krankheitsbild der Coccidioidomykose - dargestellt an einer Laboratoriumsinfektion

The clinical picture of coccidioidomycosis, as experienced during a laboratory infectionT. Wegmann1 , M. Plempel2
  • 1Medizinische Klinik A des Kantonsspitals St. Gallen (Chefarzt: Dr. T. Wegmann), Wuppertal-Elberfeld
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie der Bayer AG, Wuppertal-Elberfeld
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Sechs Angehörige eines mikrobiologischen Laboratoriums erkrankten im Anschluß an Arbeiten mit Coccidioides immitis an einer Lungen-coccidioidomykose. Die differentialdiagnostische Abgrenzung von einer Infektion mit Cryptococcus neoformans gelang mit dem kulturellen und histologischen Nachweis von C. immitis in bronchoskopischem Material und später im Operationsmaterial einer Laborantin; diese Befunde wurden auch serologisch bestätigt. Der spezifische Intrakutantest ergab bei allen Infizierten zum Teil stark positive Reaktionen. Die Lungenbeteiligung hatte bei einer Laborantin zur Kavernenbildung geführt. Bei zwei Erkrankten bestanden keine Beschwerden, bei den anderen war eine Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens und der Arbeitskapazität feststellbar, die sich in zwei Fällen zwar besserte, aber noch jetzt, nach mehr als 2œ Jahren, nachweisen läßt. Auffällig ist die vegetative Stigmatisierung bei zwei Erkrankten mit starken Schweißausbrüchen, Müdigkeit und Thoraxschmerzen. Bei einer Laborantin traten Symptome wie bei einem Reiterschen Syndrom auf, mit rezidivierender Zystitis, Konjunktivitis und Hauterscheinungen, allerdings ohne Arthralgien. Bei zwei Patienten führte der Hauttest mit Coccidioidin noch zwei Jahre nach der Exposition zu heftigen Allgemeinerscheinungen. Bei der operativ sanierten Patientin blieb der Hauttest ebenfalls deutlich positiv. Nicht erklärt ist die Hämaturie bei einem Patienten, die als Initialsymptom der Erkrankung oder wenigstens als zeitliche Koinzidenz zu werten ist. Bemerkenswert sind die zum Teil erheblichen vegetativen Störungen als langfristige Folge einer Coccidioidomykose. Wir nehmen an, daß es sich um allergische Phänomene handelt.

Summary

Six workers in a microbiological laboratory developed pulmonary coccidioidomycosis after working with Coccidioides immitis. The causative micro-organism was differentiated from Cryptococcus neoformans by culture and histological demonstration of C. immitis in bronchoscopic material and, later, in the operation specimen from a laboratory assistant, the results being confirmed serologically. The specific intracutaneous test in all infections was positive, in some of them strongly so. The pulmonary involvement in one assistant led to cavity formation. In two there were no symptoms, in others they felt generally unwell and their work capacity was impaired, the latter improving in two but even now, 2œ years later, was still not normal. There was involvement of the autonomic nervous system in two, with severe sweating, fatigue and thoracic pain. One laboratory assistant had symptoms of Reiter's syndrome, with recurrent cystitis, conjunctivitis and rash, but no arthralgia. In two patients the skin test with coccidioidin still produced severe general symptoms, as long as two years after exposure. The skin test remained clearly positive also in two of the patients who had been treated surgically. One patient had haematuria, as the initial sign of the disease or possibly coincidentally.

    >