Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(08): 1052-1053
DOI: 10.1055/a-1863-8777
Leserbrief

Kommentar zum CME-Fortbildungsbeitrag „Die senile Katarakt“ von Neuhann I et al. Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239: 615 – 633

Frank Tost
1   Augenklinik der Universitätsmedizin Greifswald, Ernst-Moritz-Arndt Universität
,
Klaus Rohrschneider
2   Augenklinik der Universität Heidelberg
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Der ausgezeichnet geschriebene und gut verständliche Fortbildungsbeitrag zur „senilen Katarakt“ bedarf vor allem in Bezug auf den Abschnitt „Indikationsstellung“ aus medizinrechtlichen Aspekten einer ergänzenden Darstellung, weil mit den Formulierungen im Beitrag, dass „Eine medizinische Operationsindikation im strengen Sinne … für eine Alterskatarakt eine extrem seltene Ausnahme [ist]“ und „Die Indikation stellt nicht der Arzt, sondern der Patient“ neben der Anknüpfung an die Leitsatz-Rechtsprechung des BGH für den KliMo-Leser der Eindruck entsteht, dass der Behandlung der Alterskatarakt irgendein Sonderstatus unter der Vielzahl medizinischer Behandlungsmaßnahmen eingeräumt werden könnte. Letzteres ist jedoch keineswegs Stand der Medizin, und Kataraktoperationen sind – gerade weil sie sehr erfolgreich sind und den Betroffenen fast immer einen Funktionsgewinn bringen – immer wieder Gegenstand juristischer Beurteilungen. Die medizinische Indikationsstellung ist ein vielfältiger hochkomplexer Vorgang und erfolgt unter Bezug auf das personalisierte Behandlungsziel. Am kürzesten bringt es eine Stellungnahme der Bundesärztekammer auf den Punkt [1]. Danach begründen 3 Aspekte das Vorliegen einer medizinischen Indikation:



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Article published online:
16 August 2022

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