Dtsch Med Wochenschr 2005; 130(33): 1865
DOI: 10.1055/s-2005-871908
Editorial
Rheumatologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Aktuelle Entwicklungen in der Rheumatologie

Recent advances in rheumatologyH. Nüßlein1 , G. R. Burmester2
  • 1I. Medizinische Klinik, Schwerpunkt Rheumatologie/Klinische Immunologie, Klinikum Dresden-Friedrichstadt
  • 2Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Charité Campus Mitte, Berlin
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Publication History

eingereicht: 19.7.2005

akzeptiert: 22.7.2005

Publication Date:
23 August 2005 (online)

Bedingt durch den Europäischen Rheumakongress 2004 in Berlin findet dieses Jahr nach zweijähriger Pause wieder der reguläre Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie statt, und zwar vom 14. bis zum 17. September 2005 in Dresden. Das vorliegende Heft der DMW widmet sich deswegen dem Schwerpunkt Rheumatologie. Die Beiträge dieses Heftes greifen neben spannenden Kasuistiken aktuelle Entwicklungen des Fachgebietes auf.

Die Arbeit von Schwarz-Eywill et al. weist mit der Halswirbelsäulenbeteiligung auf einen wichtigen Gesichtspunkt der rheumatoiden Arthritis hin. Nur zögerlich setzt sich die Einsicht durch, dass die rheumatoide Arthritis mehr als nur eine Gelenkerkrankung ist und dass Patienten mit dieser Erkrankung eine erhöhte Mortalität aufweisen. Neben der akzelerierten Arteriosklerose, der Invalidität mit den bekannten Einschränkungen für Bewegung und Hygiene, den häufigen Operationen mit entsprechendem Risiko und den therapieinduzierten Nebenwirkungen ist vor allem die Beteiligung der Halswirbelsäule eine schwerwiegende und nicht selten tödliche Manifestation dieser Erkrankung. In der aktuellen Diskussion wird deshalb gefordert, die Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen und therapeutisch intensiv anzugehen, da vor allem die ersten Erkrankungsjahre entscheidende Weichenstellungen für Spätschäden bewirken. Zum Themenkomplex Früharthritis nimmt die Übersicht von Detert et al. Stellung. Im Zuge der deutlich besseren Therapiemöglichkeiten wird die aggressive Frühtherapie der rheumatoiden Arthritis kontrovers diskutiert, weshalb dieses Thema von Rubbert-Roth und Krüger in einer Pro- und Contra-Diskussion vertieft wird.

Enormes Interesse haben in den letzten Jahren die Spondyloarthritiden erfahren. Hierzu liegt eine gute Übersichtsarbeit von Rudwaleit und Sieper zu den neuen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei der ankylosierenden Spondylitis vor. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass eine grundlegende Beeinflussung von vor allem Achsenskelettmanifestationen dieser Krankheitsgruppe wie bei der Erkrankung Morbus Bechterew bisher nicht möglich war und erst durch die Einführung der Biologika als erstes therapeutisches Prinzip überhaupt gute Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Der Kommentar von Bolten widmet sich einer Thematik, die auf sehr breites Interesse stoßen dürfte und zur Zeit fast wöchentliche Aktualisierungen erfahren hat. Der Autor setzt sich mit der kontroversen Diskussion über die Verträglichkeit nichtsteroidaler Antirheumatika und der Coxibe auseinander. Dabei scheint in der bisher sehr hitzig durchgeführten Diskussion das Pendel nun zu einer vernünftigen Betrachtungsweise der gesamten Substanzklasse auszuschlagen.

Die Kasuistik von Aries und Reinhold-Keller befasst sich mit einem anderen Gebiet der Rheumatologie, den primären Vaskulitiden, bei dem nicht mehr Gelenkbeschwerden, sondern schwerwiegende Organmanifestationen im Vordergrund stehen. Eine Fallserie von Schmidt und Voith beleuchtet die Gefahren der zu späten Diagnosestellung einer Riesenzellarteriitis; der zugehörige Beitrag in der Rubrik „Aktuelle Diagnostik & Therapie” gibt einen Abriss der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei dieser Erkrankung. Schließlich wird das Heft durch ein interessantes Mediquiz von Herzer abgerundet.

Wir denken, dass die Auswahl der Beträge praxisnah und kompakt wichtige Aspekte der momentanen wissenschaftlichen Diskussionen innerhalb der Rheumatologie aufgreift und dem Leser gefällig näher bringt. Eindrucksvoll belegen diese Arbeiten den enormen Fortschritt in der Rheumatologie zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten, der ganz sicher auch durch die Beiträge auf dem Dresdner Kongress dokumentiert werden wird.

Prof. Dr. Hubert Nüßlein

I. Medizinische Klinik, Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt

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