Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(31/32): 957
DOI: 10.1055/s-2000-6776-2
Leserbriefe
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. April 2004 (online)

 

Gegenstand des Beitrags »Amoxicillin/Clavulansäure« in der Sparte »Aktuelle Diagnostik und Therapie« war, und das wird in dem Artikel sehr deutlich, die Information über aktuelle pharmakodynamische Aspekte der Infektionstherapie, wie sie in den letzten Jahren vorwiegend in den USA erarbeitet worden sind. Diese neueren Erkenntnisse sind in Deutschland noch wenig umgesetzt und sollten daher am Beispiel einer neuen galenischen Form von Amoxicillin/Clavulansäure erläutert werden. Im Übrigen ist der kritisierte Artikel nach den Regeln der DMW eingereicht, von einem unabhängigen Plenum begutachtet und nach Überarbeitung angenommen worden.

Bei sorgfältigem Studium dürfte dem Leser nicht entgehen, dass auf der Basis der pharmakodynamischen Experimente ein Zeitraum von 40 % oberhalb der jeweiligen minimalen Hemmkonzentrationen im Rahmen eines 24-stündigen Dosierungsintervalls bei b-Laktamantibiotika ausreicht, um bei nicht neutropenischen Patienten zu überzeugenden klinischen Ergebnissen zu kommen.

In den Publikationen unter Punkt 3 und 6 im Literaturverzeichnis sind teilweise die gleichen Autoren genannt. Es handelt sich dabei um erfahrene pneumologische Ärzte wie D. Beghi, Mailand, A. Casalini, Parma und G. Consigli, Parma, die ihre Ergebnisse in einem »Peer Review Journal« publiziert haben. Bei beiden Studien handelt es sich um eine unterschiedliche Patientengruppe; in der Studie 3 wurden Krankenhauspatienten untersucht und in der Studie 6 ambulante Patienten. Bei den kritisierten Arbeiten handelt es sich um Studien, die nach dem internationalen Standard der Good Clinical Practice (GCP) durchgeführt worden sind. Diese Arbeiten sind von den Experten der FDA und vom BfArM kritisch geprüft und für die Zulassung in den USA und in Deutschland verwendet worden.

Bezüglich der therapeutischen Position der Kombination von Amoxicillin/Clavulansäure ist darauf hinzuweisen, dass diese Substanzkombination schon seit 15 Jahren den Ärzten zur Verfügung steht. Der b-Laktamasehemmer Clavulansäure wurde als sinnvolle Ergänzung zum Amoxicillin eingeführt, um den häufigsten enzymatischen Inaktivierungsmechanismus von wichtigen respiratorischen Keimen (M. catarrhalis, H. influenza) erfolgreich zu neutralisieren. Diese Kombination stellt weltweit das am häufigsten eingesetzte Antibiotikum bei Atemwegsinfektionen dar, und es war aus klinischer Sicht sehr begrüßenswert, dass die Herstellerfirma eine neue galenische Form entwickelte. Diese beruht auf den geschilderten neueren pharmakodynamischen Ergebnissen und fördert durch die nur zweimal tägliche Einnahme auch die Compliance der Patienten.

In vielen Ländern, auch in Europa, sind sowohl Amoxicillin/Clavulansäure als auch moderne Fluorchinolone inzwischen Standardtherapeutika bei tiefen Atemwegsinfektionen wegen der vielerorts bestehenden Resistenzprobleme ([1]).

Literatur

  • 1 Carborn C. et al . Comparative study of levofloxacin and amoxicillin/clavulanic acid in adults with mild to moderate community-acquired pneumonia.  Clin Mcirobiol Infect. 1999;  5 732-742
  • 2 Lode H. Amoxicillin/Clavulansäure (875/125 mg).  Dtsch med Wschr. 1999;  124 1549-1561

Prof. Dr. H. Lode

Pneumologie I Lungenklinik Heckeshorn Krankenhaus Zehlendorf

Zum Heckeshorn 33

14109 Berlin

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