Dtsch Med Wochenschr 2017; 142(07): 475-478
DOI: 10.1055/s-0042-122721
Klinischer Fortschritt
Endokrinologie und Diabetologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue osteoanabole Therapien zur Behandlung der Osteoporose

New Osteoanabolic Therapies for Osteoporosis
Elena Tsourdi
,
Franziska Lademann
,
Lorenz C. Hofbauer
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Publication Date:
07 April 2017 (online)

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Was ist neu?

Sklerostin-Blockade durch Romosozumab Der monoklonale Antikörper Romosozumab neutralisiert Sklerostin, einen Inhibitor des Wnt-Signalwegs, und stimuliert dadurch die Knochenformation und hemmt gleichzeitig die Knochenresorption. In einer kürzlich publizierten Phase III-Studie (FRAME) senkte Romosozumab signifikant vertebrale und nicht vertebrale Frakturen im Vergleich zu Placebo bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose. Aktuell laufende Phase III-Studien untersuchen die Frakturprävention im Vergleich zu Alendronat bei postmenopausaler Osteoporose, die Steigerung der Knochendichte bei männlicher Osteoporose und die Steigerung der Knochendichte im Vergleich zu Teriparatid bei postmenopausaler Osteoporose.

Parathyroid hormon-related peptide (PTHrP)-Analoga Das PTHrP-Fragment Abaloparatid bindet mit höherer Affinität an den Typ-1-Parathormonrezeptor (PTHR1) als Teriparatid und stimuliert die Knochenformation. Die klinische Phase III-Studie ACTIVE belegte eine deutlichere Steigerung der Knochendichte sowie effektivere Verhinderung vertebraler und nicht vertebraler Frakturen im Vergleich zu Placebo und Teriparatid.

Weitere osteoanabole Substanzen in der Entwicklung Die Hemmung von Dickkopf-1 (DKK1) durch DKK1-Antikörper befindet sich noch im Frühstadium. Aktuell läuft eine Phase I-Studie, welche die Sicherheit und Verträglichkeit von DKK-Antikörpern bei Patientinnen mit Osteopenie und gesunden Männern untersucht. Kalzilytika evozieren eine kurzzeitige intermittierende PTH-Sekretion durch eine antagonistische Wirkung am Calcium-Sensing Rezeptor (CaSR). Eine Phase II-Studie mit dem Kalzilytikum MK-5442 an Frauen mit postmenopausaler Osteoporose zeigte eine transiente Steigerung der Knochenformationsmarker, aber keine signifikante Zunahme der Knochendichte. Die kürzlich publizierte DATA-Switch-Studie zur Sequenztherapie belegt, dass unmittelbar nach Behandlungsende mit einer osteoanabolen Substanz eine antiresoptive Therapie notwendig ist, um den Zuwachs der Knochendichte zu konsolidieren.