Dtsch Med Wochenschr 2016; 141(05): 316
DOI: 10.1055/s-0041-109397
Dossier
Notfalldiagnostik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik in der Notaufnahme: Schnell und sicher entscheiden

Diagnostic in emergency departments – deciding quickly and confidently
Uwe Janssens
1   Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin, Sankt Antonis-Hospital Eschweiler
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Publication Date:
03 March 2016 (online)

Notaufnahmen sind die Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung und gelten als Schlüssel für den Erfolg einer Klinik. Für Patienten mit akuten Erkrankungen ist die Notfallversorgung rund um die Uhr eine unverzichtbare medizinische Dienstleistung. Die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin schätzt, dass mindestens 20 Millionen Notfallpatienten jährlich in deutschen Krankenhäusern behandelt werden. Rund 60 % davon werden ambulant versorgt – mehr als im vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst.

Viele der notfallmedizinisch relevanten Erkrankungen sind außerordentlich zeitkritisch. Der Behandlungserfolg hängt dabei erheblich davon ab, wie schnell und effizient aus den Symptomen die richtigen diagnostischen Schritte und eine adäquate Therapie abgeleitet wird. Das hohe Patientenaufkommen und komplexe Behandlungsfälle erfordern in der Notaufnahmen ein rasches und präzises Vorgehen. Man darf dabei nicht vergessen, dass das Personal unter einem ständigen, immensen Zeitdruck steht. Deshalb sollten dort tätige Ärzte über das nötige Rüstzeug verfügen,

Der erste diagnostische Schritt ist natürlich eine fokussierte und gründliche Anamnese und klinische Untersuchung. In nahezu allen notfallmedizinischen Fachgebieten und Situationen ist die bettseitige Bildgebung mittels Sonografie unverzichtbar. Daniel Wastl und Kollegen beleuchten außerordentlich gelungen und sehr pointiert die Möglichkeiten der Sonografie in der Notaufnahme (S. 317).

Auch das Labor bietet heutzutage nahezu unbegrenzte Möglichkeiten und verleitet zu einer undifferenzierten Schrotschussdiagnostik. Martin Möckel und sein Team haben einen hilfreichen und nachvollziehbaren Ansatz zur effizienten Labordiagnostik erarbeitet und geben einen Überblick über den Stellenwert der einzelnen Parameter (S. 322).

In vielen Regionen ist die Notaufnahme der primäre Anlaufpunkt bei allen akuten Gesundheitsproblemen. Gerade außerhalb der Kernarbeitszeit, in Zeiten mit personeller Unterbesetzung, kann es zu teils langen Wartezeiten kommen. Eine Ersteinschätzung durch Triagierung ermöglicht es, die Dringlichkeit einer Behandlung systematisch und strukturiert nach medizinischen Kriterien einzustufen. Michael Christ und Koautoren stellen in ihrem Beitrag die Bedeutung sowie Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Triagesysteme vor (S. 329).

Das Dossier beleuchtet eindringlich die frühe Diagnostik in der Notaufnahme. Ich bin mir sicher, dass Sie beim Lesen dieser Übersichtsarbeiten zur primären Versorgung von Patienten in der Notaufnahme wertvolle praktische Hinweise für Ihre tägliche Arbeit erhalten werden.