Dtsch Med Wochenschr 2013; 138(36): 1773-1777
DOI: 10.1055/s-0033-1349445
Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article
Viszeralmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ulkus- und Divertikelblutung: wann endoskopieren, wann operieren?

Gastroduodenal ulcer bleeding and colonic diverticular bleeding: When to treat by endoscopic intervention, when by surgery?
A. Schneider
1   II. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim
,
M. Niedergethmann
2   Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Alfried Krupp Krankenhaus Essen
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Publication History

06 May 2013

13 August 2013

Publication Date:
03 September 2013 (online)

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Zusammenfassung

Ulcus- und Divertikelblutungen sind im klinischen Alltag häufig auftretende Notfallsituationen. Die Endoskopie ist bei beiden Blutungsquellen die wichtigste diagnostische und therapeutische Maßnahme. Bei Hinweisen auf eine Ulcus- oder Divertikelblutung soll eine endoskopische Untersuchung frühestmöglich durchgeführt werden, in der die Blutungsquelle dann zumeist sicher identifiziert und beherrscht werden kann. Der Erfolg der endoskopischen Therapie wird entscheidend durch die Erfahrung des endoskopierenden Arztes beeinflusst. Es existieren verschiedene Methoden der Blutstillung, die sich hinsichtlich ihrer Wirksamkeit kaum voneinander unterscheiden. Insgesamt erreicht die endoskopische Therapie der Ulcusblutung mit Kombination einer initialen Adrenalinunterspritzung und einer ergänzenden Intervention durch andere mechanische oder thermische Blutstillungsmethoden die niedrigsten Rezidivblutungsraten und reduziert die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs und die Gesamtmortalität. Ein chirurgisches Vorgehen ist bei einer Ulcusblutung aufgrund der gesteigerten endoskopischen Therapiemöglichkeiten heutzutage selten notwendig und nur in den Fällen angezeigt, in denen eine dauerhafte Blutstillung nicht gelingt. Ein operativer Eingriff bei Divertikelblutungen bleibt ebenfalls den Fällen vorbehalten, in denen eine anhaltende Blutstillung nicht erreicht werden kann. Bei schweren gastrointestinalen Blutungen sollte das diagnostische und therapeutische Vorgehen im interdisziplinären Dialog zwischen endoskopierenden und operierenden Ärzten festgelegt werden.