Dtsch Med Wochenschr 2012; 137(18): 933-936
DOI: 10.1055/s-0032-1304923
Originalarbeit | Original article
Infektiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Krankenhaushygiene: Umgang mit einem EHEC-Ausbruch

Managing EHEC in hospital routine
B. Ross
1   Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen
,
O. Witzke
2   Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Essen
,
A. Kribben
2   Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Essen
,
E. Heintschel von Heinegg
3   Institut für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Essen
,
J. Buer
3   Institut für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Essen
,
G. Gerken
1   Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen
,
M. Fiedler
5   Institut für Virologie am Universitätsklinikum Essen
,
W. Popp
1   Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Essen
› Author Affiliations
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Publication History

02 September 2011

10 November 2011

Publication Date:
24 April 2012 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund und Fragestellung: Im Mai/Juni 2011 war Deutschland von einem Ausbruch infektiöser Durchfallerkrankungen durch enterohämorrhagische E. coli (EHEC) betroffen. Die Verläufe waren z.T. sehr schwerwiegend, was in der Presse ausführlich berichtet wurde. Dies führte auch in der Allgemeinbevölkerung zu großer Unruhe, sodass sich zahlreiche Patienten mit Durchfällen zur Abklärung einer vermuteten EHEC-Infektion in Krankenhäusern vorstellten.

Methoden: Wir beschreiben den Umgang mit einer größeren Zahl infektiöser Patienten im Rahmen der Regelversorgung im Universitätsklinikum Essen, das als Schwerpunkt immunsupprimierte Patienten versorgt.

Ergebnisse: Es wurde ein interdisziplinäres Koordinationsteam unter Leitung der Medizinischen Klinik (Nephrologie) und der Krankenhaushygiene gegründet, das als entscheidendes Instrument diente. Durch Ausweisung eines behelfsmäßigen Infektionsraumes in der Notaufnahme und Einrichtung einer Isolierstation in einem gerade renovierten Gebäudeteil konnte der größte Teil der infektiösen Patienten getrennt behandelt werden.

Folgerung: Insgesamt konnten durch dieses Vorgehen die zusätzlichen Patienten betreut werden, ohne dass dadurch die Regelversorgung der anderen Patienten gestört wurde. Ein derartiges Koordinationsteam sollte als Maßnahme für Ausbrüche implementiert werden.

Abstract

Background: During May and June 2011 an outbreak of enterohemorrhagic Escherichia coli (EHEC) occurred in Germany. More than 4000 patients were infected of which 800 developed hemolytic uremic syndrome (HUS) as a severe complication. Reports in the press led to great concern in the general population. Many people with diarrhea reported to hospitals in order to exclude EHEC infections.

Methods: We describe the management of patients with suspected infectious diarrhea at the university hospital of Essen. A hospital with a significant number of immunocompromised patients.

Results: One important measure to handle the surge of contagious patients was to establish a multidisciplinary coordination team under leadership and guidance of the Department of Nephrology and the Department of Hospital Hygiene. Suspected infectious patients were separated in a modified emergency room. A new ward for infectious diseases was established to isolate in-patients.

Conclusion: In our hospital the management of EHEC outbreak enabled us to treat these additional infectious patients without hampering the treatment of the other patients. As a result we plan the implementation of a coordination team for future epidemics.