Dtsch Med Wochenschr 2011; 136: S58
DOI: 10.1055/s-0031-1286087
Zusammenfassung | Abstract
Qualitätsmanagement
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der Qualitätsmessung nach § 137 SGB V mit Messungen aus Routinedaten

Comparison of quality evaluation based on statutory data collections (§ 137 SGB V) and hospital administrative dataS. Drösler1
  • Hochschule Niederrhein, Kompetenzzentrum Routinedaten im Gesundheitswesen, Krefeld
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Korrespondenz

Prof. Dr. med. Saskia E. Drösler

Hochschule Niederrhein, Kompetenzzentrum Routinedaten im Gesundheitswesen

Reinarzstraße 49

47805 Krefeld

Telefon: 02151/822-6643

eMail: saskia.droesler@hs-niederrhein.de

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. September 2011 (online)

Inhaltsübersicht

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Signifikante Unterschiede gleicher Indikatoren

Analysiert wurden Daten, die im Jahr 2007 bundesweit im Rahmen der externen Qualitätssicherung nach § 137 SGB V erfasst wurden, und eine 10 %-Stichprobe der „Diagnosis Related Groups” (DRG)-Datenbasis des statistischen Bundesamtes aus dem gleichen Jahr. Es wurde darauf geachtet, dass die jeweiligen Nennerpopulationen der einzelnen Indikatoren exakt miteinander vergleichbar sind. Für alle Indikatoren finden sich statistisch signifikante Unterschiede der jeweiligen Raten. Bemerkenswert ist, dass die Diskrepanzen nicht konsistent sind: Für die Indikatoren geburtshilfliche Verletzungen (p < 0,01), postoperative tiefe Beinvenenthrombose, postoperative Lungenembolie und Letalität bei ambulant erworbener Pneumonie sind die auf Routinedaten basierenden Raten höher (p < 0,001). Dagegen liefert der Indikator Dekubitus höhere Raten in der separaten Datenerhebung zur externen Qualitätssicherung nach § 137 SGB V (p < 0,001). Für die beobachteten Diskrepanzen werden einerseits eine unzureichende Kodierung der Nebendiagnose Dekubitus sowie andererseits eine übermäßig häufige Berücksichtigung der bei der Krankenhausaufnahme bereits vorliegenden Begleiterkrankungen tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie vermutet [1].

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Methodisches Verbesserungspotential

Qualitätsindikatoren aus Routinedaten der stationären Versorgung in Deutschland sind aus methodischer Sicht zu verbessern: Bei der Datenerhebung sollte berücksichtigt werden, ob eine Nebendiagnose bereits bei Krankenhausaufnahme vorhanden und somit nicht als Komplikation zu werten ist. International haben zahlreiche Länder diese Kennzeichnung – „present on admission” – bereits umgesetzt und erhalten validere Ergebnisse [2]. Für Qualitätsvergleiche einzelner Indikatoren zwischen Institutionen sollten Methoden erarbeitet werden, die außer den Informationen zu Alter und Geschlecht auch das individuelle Risiko eines Falles, eine relevante Komplikation zu erlangen, berücksichtigen. Darüber hinaus sollte, sofern kritische Ereignisse durch Nebendiagnosen definiert sind und hierdurch erfasst werden, ein möglicherweise unterschiedlicher Dokumentationsumfang, gemessen an der durchschnittlichen Anzahl der dokumentierten Nebendiagnosen der jeweiligen Nennerpopulation, in die Analyse eingehen. Untersuchungen hierzu, die im Rahmen des „Health Care Quality Indicators Project” der „Organisation for Economic Co-operation and Development” (OECD) durchgeführt wurden, zeigen auffällige Veränderungen der Rankings einzelner Länder nach einer entsprechenden Adjustierung [3].

Autorenerklärung: Es bestehen keine finanziellen Interessenkonflikte in Zusammenhang mit diesem Artikel.

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Literatur

  • 1 Maass C, Schleiz W, Weyermann M, Drösler S E. Krankenhaus-Routinedaten zur externen Qualitätssicherung? Vergleich von Qualitätsindikatoren anhand der Daten der gesetzlichen externen Qualitätssicherung (BQS) und Routinedaten.  Dtsch Med Wochenschr. 2011;  136 409-414
  • 2 Romano P S, Utter G, Sadeghi B, Zrelak P A, Tancredi D J, Baron R, Drösler S, Geppert J. Positive predictive value and potential preventability of the AHRQ patient safety indicators in a national sample of hospitals from the USA. Bulletin The International Society for Quality in Health Care Ltd. 2010
  • 3 Drösler S E, Romano P S, Tancredi D J, Klazinga N S. International Comparability of Patient Safety Indicators in 15 OECD Member Countries: A Methodological Approach of Adjustment by Secondary Diagnoses.  Health Services Research. 2011;  DOI: 10.1111/j.1475-6773.2011.01290.x
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  • 1 Maass C, Schleiz W, Weyermann M, Drösler S E. Krankenhaus-Routinedaten zur externen Qualitätssicherung? Vergleich von Qualitätsindikatoren anhand der Daten der gesetzlichen externen Qualitätssicherung (BQS) und Routinedaten.  Dtsch Med Wochenschr. 2011;  136 409-414
  • 2 Romano P S, Utter G, Sadeghi B, Zrelak P A, Tancredi D J, Baron R, Drösler S, Geppert J. Positive predictive value and potential preventability of the AHRQ patient safety indicators in a national sample of hospitals from the USA. Bulletin The International Society for Quality in Health Care Ltd. 2010
  • 3 Drösler S E, Romano P S, Tancredi D J, Klazinga N S. International Comparability of Patient Safety Indicators in 15 OECD Member Countries: A Methodological Approach of Adjustment by Secondary Diagnoses.  Health Services Research. 2011;  DOI: 10.1111/j.1475-6773.2011.01290.x
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