IQM-Peer-Review
Seit 2009 werden bei IQM (Initiative Qualitätsmedizin)
trägerübergreifende Peer-Review-Verfahren durchgeführt.
Nach vier Pilotprojekten im Jahr 2009 wurden 2010 anschließend
21 und 2011 weitere 44 Verfahren in allen Trägergruppen
organisiert. Analysiert wurden zunächst internistische
und neurologische sowie chirurgische und unfallchirurgische/orthopädische Krankheitsbilder,
zusätzlich komplexe Erkrankungen mit Langzeitbeatmungen.
Zusammenfassung der Ergebnisse:
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Durch das Kennzahlensystem kann
Optimierungspotenzial sehr gut identifiziert werden, in 2010 lag
es bei 64 % (Spanne 20 bis 90 %);
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in 67 % der Kliniken war die Dokumentation nicht
befriedigend oder ungenügend;
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in 57 % der Kliniken wurde der Behandlungsprozess
nicht ausreichend hinterfragt;
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in 52 % der Kliniken wurde die Behandlung nicht
inhaltlich adäquat oder nicht zeitgerecht durchgeführt.
Der Handlungsbedarf im Einzelnen wird gemeinsam in einer kollegialen
Diskussion erarbeitet und im Protokoll konkret beschrieben. Die
Umsetzung der Ergebnisse obliegt der Klinik vor Ort und wird in
der Kontrolle der Kennzahlen sichtbar.
Erfahrungen
In der organisatorischen Durchführung des Verfahrens
sind die Hauptprobleme die Zusammenstellung der Review-Teams und
die Terminplanung der Reviews.
Die Akzeptanz des ärztlich gesteuerten Verfahrens wird
vorwiegend durch die kollegiale Diskussion aller Fälle
auf Augenhöhe erreicht. Dies muss auch in der Zusammenstellung
der interdisziplinären und trägerübergreifenden
Teams berücksichtigt werden und hat zu einer intensivierten
Ausbildung der Peers nach dem Curriculum der Bundesärztekammer
(BÄK) geführt.
Gegenseitiges voneinander Lernen ist das Grundprinzip der Reviews.
Es wird perspektivisch jeder Peer selbst in seiner Klinik „gereviewt”,
um die Erfahrung mit den unterschiedlichen Rollen und Situationen
im Review-Verfahren zu intensivieren.
Die Optimierung interdisziplinärer Prozesse und die
offene Diskussion von Verbesserungspotenzialen führen zu
einer offenen Fehlerkultur. [1]
Die Einbindung der Geschäftsführung ist sowohl zur
Durchsetzung der Ergebnisse als auch zur Beschleunigung von Veränderungen
notwendig und befördert den kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Dieses aktive Qualitätsmanagement wird von den Klinikleitungen
als entscheidender Vorteil für die Positionierung der Krankenhäuser
in der Zukunft gesehen.
Autorenerklärung: Es bestehen
keine Interessenkonflikte, weder finanzieller noch sonstiger Art.