Einleitung
Einleitung
Informationen zur Qualität stationärer Leistungen
sind für Patienten und Krankenhaus-Einweiser von besonderem
Interesse, wenn vor einer Behandlung eine Klinik mit hoher Qualität
ausgewählt werden soll. Patienten äußern
einen großen Informationsbedarf und die Informationsangebote
haben sich in den letzten Jahren in Deutschland grundsätzlich
verbessert – wozu die verpflichtende Veröffentlichung
der strukturierten Qualitätsberichte nach § 137
SGB V durch die Kliniken und die Klinikrechercheportale im Internet
beigetragen haben –, dennoch wird bei der Kliniksuche zumeist
auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder Ärzten
zurückgegriffen [1].
Eine Ursache dafür ist, dass Daten zur Ergebnisqualität
von Klinikbehandlungen in Deutschland kaum öffentlich verfügbar
sind, obwohl Behandlungserfolg und Komplikationshäufigkeit
für Patienten zu den wichtigsten Entscheidungskriterien
gehören. Dabei ist eine öffentliche Berichterstattung über
Behandlungsergebnisse (z. B. in Form von „report
cards”) international üblich [2]
[3].
Langzeitindikatoren im Verfahren „Qualitätssicherung
mit Routinedaten” (QSR)
Langzeitindikatoren im Verfahren „Qualitätssicherung
mit Routinedaten” (QSR)
Die Qualitätsmessung durch das QSR-Verfahren legt nun
gerade den Fokus auf Ergebnisqualität. Dafür werden
Ereignisse während und nach dem aktuellen Krankenhausaufenthalt
ausgewertet und in der Bewertung berücksichtigt. Auf der Grundlage
von Routinedaten aus Krankenhausabrechnung und Krankenkassendaten
ist eine Langzeitbeobachtung möglich, wobei gleichzeitig
zusätzliche Dokumentationsaufwände vermieden werden.
QSR zeigt auf, dass zwischen den Kliniken relevante Qualitätsunterschiede
bestehen. Beispielsweise kommt es beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks
bei AOK-Patienten in den Jahren 2006 bis 2008 innerhalb von 12 Monaten
nach Operation durchschnittlich bei 4 % der Patienten zu
einer Revisionsoperation. Bei einem Viertel der Kliniken ist die
Revisionsrate um mindestens 50 % erhöht
(5,9 % oder höher).
QSR für Patienten im AOK-Krankenhausnavigator
QSR für Patienten im AOK-Krankenhausnavigator
Seit April 2010 werden Daten zur Behandlungsqualität
von Kliniken mittels QSR-Verfahren im Klinik-Suchportal der AOK
veröffentlicht. Der AOK-Krankenhausnavigator auf Basis
der Weißen Liste stellt die Informationen aus den gesetzlichen
Qualitätsberichten zusammen und ergänzt für
endoprothetische Leistungen (Hüft- und Kniegelenk-Ersatz
sowie Oberschenkelbrüche) die wichtigsten QSR-Indikatoren.
Die risikoadjustierten Kennzahlen aus dem QSR-Verfahren werden als
Werte der standardisierten Mortalitätsrate (SMR) angegeben.
Die Klinikergebnisse sind in drei Kategorien eingeteilt, je nachdem
ob das Konfidenzintervall (KI) der Komplikationsrate über,
unter oder im Durchschnitt aller deutschen Kliniken liegt: Krankenhäuser
im untersten Quintil der KI-Obergrenzen der SMR weisen mit großer
Sicherheit vergleichsweise geringe Komplikationsraten auf, Krankenhäuser
im obersten Quintil der KI-Untergrenzen hingegen vergleichsweise
hohe Raten. Eine Abwertung unterbleibt bei weniger als 5 Komplikationen.
Alle übrigen Krankenhäuser werden dem Bereich durchschnittlicher
Qualität zugerechnet. Die Berichterstattung erfolgt auf
der Grundlage von Krankenhausbehandlungen von AOK-Patienten aus
3 Jahren für Kliniken mit mehr als 30 Behandlungsfällen.
Die Veröffentlichung hat zu einem breiten Medienecho
geführt. Nachdrucke von QSR-Kliniklisten in den Medien
und hohe Zugriffszahlen im AOK-Krankenhausnavigator belegen das
Interesse der Öffentlichkeit an Qualitätsinformationen über
Krankenhausbehandlungen. Das Angebot soll auf weitere Indikationen
erweitert werden.
Autorenerklärung: Der Autor
ist im Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) beschäftigt.