Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(11): 511
DOI: 10.1055/s-0031-1274533
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endokrine Störungen: „Kolibris” der Inneren Medizin?

Endocrinological disorders: a „rare species” in internal medicine?D. Müller-Wieland1 , H. Lehnert2
  • 1I. Medizinische Klinik, Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Endokrinologie, Diabetologie & Stoffwechsel, Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • 2 Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. März 2011 (online)

Preview

Wir freuen uns, in diesem Jahr das Schwerpunktheft der Deutschen Medizinischen Wochenschrift zum Thema Endokrinologie herausgeben zu dürfen. Die Themenwahl dieses Heftes ist dabei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Dirk Müller-Wieland die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) (30.3 – 2.4.2011, Hamburg) und Hendrik Lehnert als diesjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) den Kongress in Wiesbaden (30.4 – 3.5.2011) organisiert. In diesem Sinne möchten wir Sie ganz herzlich zu beiden Jahrestagungen einladen.

Schwerpunkt der Jahrestagung der DGIM ist neben der Darbietung der Breite des ganzen Faches, den Schwerpunkt Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel in seiner Vernetzung sichtbar zu machen. Ein Ziel der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie ist die Verknüpfung mit der endokrinen Chirurgie. Die DGE ist eine der wenigen Schwerpunktgesellschaften in der Inneren Medizin, die auch weiterhin die Kooperation mit den angrenzenden Fachgebieten wie z. B. Pädiatrie, Nuklearmedizin, Gynäkologie etc. repräsentiert.

Häufig werden endokrine Probleme als seltene „Kolibris” angesehen. Die Jahrestagung und die Themen des vorliegenden Heftes sollen unter  anderem zeigen, dass für sehr häufige Störungen und Krankheiten im Gebiet der Inneren Medizin, wie z. B. Schilddrüsenstörungen, Hypertonie, Fettstoffwechsel, Diabetes mellitus, Adipositas und Osteoporose Veränderungen von hormonell regulierten Stoffwechselvorgängen die Grundlage sind.

In diesem Sinne wird dieses Heft beim Mediquiz ein Beispiel für eine „Blickdiagnose” zeigen, die Kasuistik diskutiert den Stellenwert der klinischen Symptomatik, Diagnostik und Therapie einer Hyperthyreose. Der Beitrag unter der Rubrik „Zertifizierte Fortbildung – CME” fasst die neuen Leitlinien des Dachverbandes Osteologie (DVO) zur Osteoporose zusammen, die eine risikostratifizierte Therapiestrategie empfehlen. In der Rubrik „Aktuelle Diagnostik & Therapie” wird eine klinisch relevante Empfehlung zur Diagnostik der endokrinen Hypertonie gegeben: Welcher Test sollte wann und bei wem durchgeführt werden, um eine endokrine Hypertonie auszuschließen bzw. nachzuweisen? Die Originalarbeit widmet sich der Versorgungssituation zu lipidsenkenden Therapien in Deutschland. Die Ergebnisse der DYSIS-Studie basieren auf der Erhebung der Versorgungssituation bei mehr als 4000 Patienten. Die Hälfte der Patienten erreichen nicht ihren risikostratifizierten Zielwert des LDL-Cholesterins, und bei einem Viertel der Patienten ist die Konzentration des HDL-Cholesterins und/oder der Triglyzeride nicht im gewünschten Bereich. Im Kommentar werden neueste Entwicklungen zur Rolle des braunen Fettgewebes für die Adipositas und Hypertriglyzeridämie dargestellt. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass es nicht nur um die Fettverteilung im Sinne einer viszeralen oder einer sogenannten ektopen Fettverteilung geht, sondern dass auch das braune Fettgewebe eine bedeutende Rolle nicht nur für Übergewicht, sondern auch für Hypertriglyzeridämie spielen könnte. In der Übersicht werden ausführlich die Stoffwechselvorgänge dargestellt, die auch durch das zentralnervöse System bzw. insbesondere den Hypothalamus reguliert werden. Diese Übersicht gibt einen hervorragenden Überblick der derzeitigen Konzepte dieses komplexen und doch so faszinierenden Regulationssystems. Die Pro-&-Contra-Diskussion greift ein aktuelles Thema der Diabetestherapie heraus, und zwar die Frage, ob die DPP4-Hemmer die Sulfonylharnstoffe in der Behandlung des Typ-2-Diabetes ersetzen werden.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und würden uns sehr darüber freuen, Sie bei den beiden Jahrestagungen begrüßen zu dürfen

Ihre

Dirk Müller-Wieland

Hendrik Lehnert

Prof. Dr. med. D. Müller-Wieland

I. Medizinische Klinik
Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie,
Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel
Asklepios-Klinik St. Georg

Lohmühlenstr. 5

20099 Hamburg

Telefon: 040/1818 85-3025

Fax: 040/1818 85-3029

eMail: d.mueller-wieland@asklepios.com