Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(08): 868-874
DOI: 10.1055/a-1333-3199
Klinische Studie

Sicherheit und Effektivität von aktuellen Sklerafixationstechniken für intraokulare Linsen und Literaturübersicht

Article in several languages: English | deutsch
1   Augenklinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, LMU München, Deutschland
,
Armin Wolf
2   Augenklinik des Universitätsklinikums Ulm, Deutschland
,
Thomas Kreutzer
1   Augenklinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, LMU München, Deutschland
,
Mehdi Shajari
1   Augenklinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, LMU München, Deutschland
,
Efstathios Vounotrypidis
2   Augenklinik des Universitätsklinikums Ulm, Deutschland
,
Siegfried Priglinger
1   Augenklinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, LMU München, Deutschland
,
1   Augenklinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, LMU München, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Evaluation der 3 aktuell meistverwendeten Sklerafixationstechniken für Intraokularlinsen (IOL) (1) Prolene-Naht mit Hoffman-Skleratasche, (2) GoreTex-Naht mit 4-Punkt-Aufhängung, (3) nahtlose intrasklerale Fixation mit gekauterten IOL-Haptikenden und Doppelnadeltechnik („Yamane-Technik“).

Material und Methoden IRB-genehmigte retrospektive klinische Studie an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. 55 Augen (n = 55) von 51 Patienten wurden eingeschlossen. Bestkorrigierter Fernvisus (BCVA), objektive Refraktion (OR), Hornhauttopografie (CCT), Biometrie, zentrale Makuladicke (CMT) mittels optischer Kohärenztomografie (OCT), Augeninnendruck (IOD), IOL-Typ und IOL-Stärke wurden vor und 3 – 12 Monate nach IOL-Sklerafixation untersucht. Eine statistische Auswertung über Unterschiede präoperativ zu postoperativ wurde mittels eines Wilcoxon-Rangsummentests (z) durchgeführt.

Ergebnisse Eine Sklerafixation mittels GoreTex-Naht wurde in 14 (25,5%) Augen, mittels Prolene-Naht in 19 (34,5%,) und mittels Yamane-Technik in 22 (40,0%) Augen durchgeführt. Innerhalb der 3 – 12 Monate Beobachtungszeitraum nach Sklerafixation mussten insgesamt 2 × (14,3%) GoreTex-, 3 × (15,8%) Prolene-, 1 × (4,5%) Yamane-Augen refixiert werden. Die Analyse zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied bei der BCVA in der gesamten Kohorte (exakter Wilcoxon-Test: z = − 3,202; p = 0,001; n = 55) und in der Yamane-Subgruppe (exakter Wilcoxon-Test: z = − 2,068; p = 0,001; n = 22) im Vergleich zu prä-OP. Die GoreTex- (n = 14) und die Prolene-Subgruppe (n = 19) zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede zu prä-OP. Gruppenübergreifend war kein statistisch signifikanter Unterschied bei IOD, CMT und CCT festzustellen. Es traten keine retinalen Komplikationen auf, weder während der OP noch im Beobachtungszeitraum.

Schlussfolgerung Die Anzahl der IOL-Revisionen nimmt zu. Oft bleibt als einzige Option nur eine IOL-Sklerafixation zur visuellen Rehabilitation. Alle 3 untersuchten Sklerafixationsmethoden zeigten ein gutes Sicherheitsprofil ohne statistisch signifikanten Einfluss auf IOD, CMT, CCT, aber eine nennenswerte Revisionsrate. Eine visuelle Rehabilitation des BCVA auf den präoperativen Status (GoreTex [n = 14] und Prolene [n = 19]) bzw. ein statistisch signifikanter Visusanstieg (Gesamtkohorte [n = 55] und Yamane [n = 22]) scheint möglich. Verglichen mit der Irisfixation ist die Sklerafixation chirurgisch komplexer und hat eine steilere Lernkurve für den Chirurgen.



Publication History

Received: 09 September 2020

Accepted: 16 November 2020

Article published online:
14 April 2021

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