Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung: Die physischen, psychischen und kognitiven Anforderungen an das Berufsbild des Soldaten
haben sich in den letzten Jahrzehnten beträchtlich erhöht. Gleichzeitig hat sich die
moderne Gesellschaft zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt, der es an Bewegung
mangelt. Daher sind Kenntnisse über Auswirkungen des ungünstigen Lebensstils auf die
körperliche Leistungsfähigkeit von hoher Bedeutung.
Patienten und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Querschnittsuntersuchung wurden die Tauglichkeitsuntersuchungen
von 1570 aktiven Soldaten (95,3 % Männer; mittleres Alter 23,8 ± 2,7 Jahre) hinsichtlich
der Verteilung kardiovaskulärer Risikofaktoren, deren Einfluss auf die körperliche
fahrradergometrische Leistungsfähigkeit und Gründe der Nicht-Tauglichkeit systematisch
erfasst.
Ergebnisse: Bei den untersuchten jungen Soldaten zeigte sich ein hoher Anteil von Rauchern (54,8 %),
Übergewichtigen (51,1 %) und Personen mit einer positiven Familienanamnese für kardiovaskuläre
Erkrankungen (22,6 %). Fettstoffwechselstörungen waren geringer (14,9 bzw. 21,2 %),
manifeste Erkrankungen waren kaum bzw. nicht nachweisbar. Die körperliche Leistungsfähigkeit
auf dem Fahrradergometer sank signifikant mit der Anzahl der kardiovaskulären Risikofaktoren.
Übergewicht und Hypercholesterinämie zeigten sich als die Faktoren mit dem stärksten
Einfluss auf die Reduzierung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Hauptsächliche Gründe
für die Nicht-Tauglichkeit waren erhöhtes Körpergewicht, nutritiv-toxische Transaminasenerhöhungen
und Mangel an Ausdauertraining.
Folgerung: Die Reduktion der körperlichen Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von der Anzahl
an Risikofaktoren ist ein erstzunehmendes Problem. Dies gilt insbesondere, da sie
unabhängig von manifesten chronischen Erkrankungen festgestellt wurde, die in dieser
jungen Gruppe erwartungsgemäß noch nicht in großer Zahl vorlagen.
Abstract
Background and aims: The physical, mental and cognitive demands for military servicemen and -women have
increased over the last decades. On the other side, modern society has become a service
society with low physical activity during daily life. Consequently, knowledge about
effects of this unfavorable lifestyle for physical fitness is of high concern.
Patients and methods: A retrospective cross-sectional study was done that included 1570 active soldiers
(95.3 % men; mean age 23.8 ± 2.7 years). Number of cardiovascular risk factors, their
influence on physical fitness and reasons for non-fitness for a soldier career were
recorded methodically.
Results: 54.8 % of the examined soldiers were active smokers, 51.1 % were overweight or obese
and 22.6 % had a positive family history of cardiovascular diseases. Lipometabolic
disorder was lower (14.9 and 21.2%, respectively ) and apparent diseases were rarely
or not detectable. Physical fitness on a bicycle ergometer decreased with increasing
number of cardiovascular risk factors. Overweight and hypercholesterolemia were the
risk factors with the greatest effect on this reduction. The most frequent reasons
for non-fitness for duty were overweight, nutritive-toxic liver diseases and low physical
fitness.
Conclusion: The reduction of physical fitness due to the increasing number of cardiovascular
risk factors is a serious problem, particularly because it happens in absence of manifest
chronic diseases.
Schlüsselwörter Leistungsfähigkeit - Rauchen - Übergewicht - Hypertonie - Risikofaktoren
Keywords physical fitness - smoking - overweight - hypertension - risk factors