Klin Monbl Augenheilkd 2014; 231(2): 116-120
DOI: 10.1055/s-0033-1360143
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung des Diabetes mellitus für das Glaukom

The Relevance of Diabetes for Patients with Glaucoma
M. Klemm
Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Hamburg
,
C. Gesser
Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Hamburg
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Publikationsverlauf

eingereicht 30. September 2013

akzeptiert 11. November 2013

Publikationsdatum:
15. Februar 2014 (online)

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Zusammenfassung

Während der Zusammenhang zwischen einem Neovaskularisationsglaukom und dem Diabetes mellitus unumstritten ist, ist es weiterhin trotz mehrerer Hinweise unklar, inwiefern der Diabetes mellitus einen Einfluss auf ein primär chronisches Offenwinkelglaukom (PCOWG) hat. Das diabetische Neovaskularisationsglaukom zeigt zwar eine niedrigere Inzidenz als das PCOWG, geht aber zumindest im Spätstadium mit deutlich höheren Druckwerten einher und ist dann schwieriger zu behandeln. Da die retinale Ischämie mit vermehrter VEGF-Ausschüttung die Hauptursache für die Vaskularisationen im Kammerwinkel und den Druckanstieg darstellt, beinhaltet die initiale Therapie eine Laser- bzw. Kryobehandlung der ischämischen Netzhautareale. Zur weiteren Drucksenkung werden zyklodestruktive Verfahren angewandt und erst bei Misserfolg filtrierende Operationen. Meist ist eine Kombination mehrerer Verfahren mit ggf. Bevacizumabinjektion notwendig. Trotzdem kommt es im Verlauf gehäuft zu Enukleationen, wenn der intraokulare Druck trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten nicht zu regulieren ist oder eine Phthisis bulbi eintritt.

Abstract

Although there are some hints for a correlation between diabetes and primary open angle glaucoma (POAG), it remains unclear in which way diabetes influences eye pressure (IOP) and glaucoma. Despite this, the main reason for neovascular glaucoma in diabetes is proven to be retinal ischaemia due to diabetic vessel damage. Primary open angle glaucoma is more frequent than neovascular glaucoma, but neovascular glaucoma is very aggressive and difficult to treat. The mainstay of the treatment is panretinal photo- or cryocoagulation. The next treatment options are cryodestructive procedures followed by filtering surgeries. In most cases a combination of treatments is necessary. In end-stage neovascular glaucoma sometimes enucleation is the only possible therapy when the IOP cannot be controlled or phthisis bulbi occurs.