Zusammenfassung
1. Neben der lähmenden Beeinflussung muß eine direkt erregende Wirkung auf lebendes
Gewebe angenommen werden.
2. Es wird an der Hand von Versuchen an Hefe, Blutegelmuskel, Warmblütlerdarm und
Blutdruck gezeigt, daß unter gewissen Bedingungen bei allen Versuchsanordnungen bestimmte
Kurventypen entstehen, von denen Kurve A als wichtigste den Typ der einphasigen Wirkung
(meist Erregung) darstellt. Die Kurve A tritt nur bei bestimmten, meist kleinen Dosen
in Erscheinung. Ihre Wirkung entwickelt sich langsam und schwach und klingt ebenso
wieder ab ohne depressive Nachphase. Kurve B und C zeigen den bekannten Typ der Doppelphasenwirkung.
Die Aufstellung der Kurventypen ist als Arbeitshypothese aufzufassen, die nicht erklären,
wohl aber ordnen soll.
3. Das Entstehen der Kurventypen wie aller feineren biologischen Reaktionen ist von
gewissen Bedingungen abhängig, die zu übersehen heute noch unmöglich ist. Von 6 aufgezählten
Bedingungen wird besonders der im Augenblick des Versuchs vorliegende Funktionszustand
herausgehoben. Es wird gezeigt, daß die bislang unbekannte erregende Papaverinwirkung
am Darm oder Blutegel besonders dann hervortritt, wenn der Tonus des Präparates vorher
etwas herabgesetzt war.
4. Es wird mit Vorbehalt eine Parallele zwischen dieser z. B. tonussteigernden Wirkung
eines an sich tonusherabsetzenden Präparates (Papaverin) und der homöopathischen Wirkungsweise
gezogen in dem Sinne, daß die Homöopathie im Sinne der Kurve A Wirkungen zeigen könnte.
5. Die Arndt-Schulzsche Regel ist nur noch ein Sonderfall der aufgestellten Wirkungstypenhypothese
und daher durch sie als überholt anzusehen.