Was ist neu
Aktuelle Leitlinien Die aktuellen Leitlinien empfehlen jetzt zur Behandlung der krebsassoziierten Thrombose
(CAT) den Einsatz von direkten Faktor-Xa-Inhibitoren (dFXa-I), gleichwertig zum niedermolekularen
Heparin (NMH) – zum Teil wird dFXa-I präferiert. Die Leitlinien stimmen auch in ihren
Warnungen überein, dFXa-I wegen des Blutungsrisikos bei gastrointestinalen oder urogenitalen
Tumoren mit Vorsicht einzusetzen, insbesondere, wenn der Tumor noch nicht reseziert
ist. Mögliche Wechselwirkungen mit der Anti-Krebstherapie sind ebenfalls zu beachten.
Die individuelle Entscheidung zur parenteralen Therapie mit NMH oder zur oralen Therapie
richtet sich nach der Tumorart, dem Stadium, Begleiterkrankungen, der Aggressivität
der Antikrebstherapie und der Patientenpräferenz.
Verlängerte Sekundärprophylaxe Von einer Dosisreduktion in der verlängerten Sekundärprophylaxe wird abgeraten, da
das Rezidivrisiko bei CAT-Patienten sehr hoch ist und aktuell noch keine Evidenz aus
randomisierten kontrollierten Studien vorliegt. Erste retrospektive Daten legen nahe,
dass diese Dosisreduktion auch für individuell ausgewählte CAT-Patienten sicher und
effektiv sein kann.
Inzidentelle venöse Thromboembolien im Tumorstaging Inzidentelle venöse Thromboembolien (VTE), die bei Screening-Untersuchungen zufällig
entdeckt werden, sollten nach den Leitlinien genauso wie symptomatische VTE behandelt
werden. Auch wegen des etwas niedrigeren Rezidivrisikos bei gleichzeitigem Blutungsrisiko
erscheint eine niedrigere Intensität der Antikoagulation möglich; dies wurde aber
bislang nicht untersucht. Die Patienten sollten in jedem Fall genau nach möglichen
Symptomen befragt werden, da symptomatische Patienten mit inzidenteller VTE die gleichen
Komplikationsraten aufweisen wie generell Patienten mit symptomatischer VTE.
Abstract
The evidence available today from randomized controlled trials shows that for many
patients with CAT, direct FXa-inhibitors are a safer and potentially more effective
therapy than long-term treatment with Low Molecular Weight Heparin (LMWH), which has
been the gold standard. Oral therapy should be used with caution, particularly in
the case of gastrointestinal or urothelial tumors, especially if the tumor is still
in situ. Even with LMWH there is an increased risk of bleeding. Although no randomized
studies are available yet, for selected stable patients, a dose reduction for secondary
prophylaxis after 6 months can represent an alternative with a relatively low risk
of bleeding – an individual benefit-risk assessment is essential. Incidental VTE are
anticoagulated according to the guidelines according to the standard. A less intensive
AK may be justifiable in individual cases.
Keywords
deep vein thrombosis - venous thromboembolism - anticoagulation - tumor - cancer-associated