Eur J Pediatr Surg 1995; 5(1): 3-8
DOI: 10.1055/s-2008-1066152
Original article

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Urethral Valves During the First Year of Life - A Retrospective, Multicenter Study

H. -J. Pompino1 , R. H. Bodecker2 , U. A. Trammer3
  • 1Department of Surgery and Urology, DRK Children's Hospital (Director: Prof. Dr. med. H.-J. Pompino), Siegen, Germany
  • 2Institute for Medical Informatics, University of Giessen, Germany (Director: Prof. Dr. med. Dudek)
  • 3University of Munich links der Isar Dr. v. Hauner Children's Hospital (Director: Prof. Dr. med. I. Joppich), Munich, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. März 2008 (online)

Abstract

The diagnoses, treatment, and clinical courses of 178 children with urethral valves were analyzed in a retrospective, multicenter study. In group I the diagnosis had been made during the first 1 weeks of life, in group II between the 2nd and 12th months of life, after which treatment was begun.

Statistical analysis of the patient data and results revealed clearly poorer results for patients in group I, who had the most severe congenital abnormalities: 10% of the infants in group I died within the 1st year of life as compared to 1% in group II. Among the survivors, 25% of children in group I had renal insufficiency as opposed to 8.2% in group II.

The following parameters proved to be statistically significant risk factors with regard to prognosis:
1. Birth weight
2. Age at diagnosis
3. Renal function, particularly when initial creatinine levels exceed 200 µmol/l and fail to decrease below 100 µmol/l after successful therapy
4. Bilateral grade IV or V vesicoureteral reflux
5. Late incontinence (after conclusion of the 5th year of life). Statistical significance could be demonstrated for parameters 1-4, but due to the small number of patients not for parameter 5. The study showed that numerous neoimplantations associated with high complication rates were carried out in both groups, however, no statististically significant effect on long-term prognosis could be established. Our results did not confirm those of the Toronto group, who proposed that broadening the indications for supravesical urinary diversion would provide demonstrable parenchymal protection. No statistically significant relationship between therapeutic procedure and long-term clinical course could be shown. According to the literature, poor results are found in 40% of patients treated during the 1st year of life after long-term follow-up of 20 and more years (Parkhouse et al). The results of the present study appear more favorable, as poor results were found in only 20% of these children after 5 years' follow-up. The authors assume, however, that after a further 10-20 years renal function in these patients will be similar to that in Parkhouse's study.

The results of this study indicate that resection of urethral valves as early as possible is of particular importance to long-term prognosis.

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Multicenter-Studie werden die Diagnosen, die Behandlung und der Verlauf von 178 Kindern mit Urethralklappen analysiert. Wir haben die 178 Kinder in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe I enthält 80 Kinder, bei denen die Diagnose in den ersten 4 Lebenswochen, Gruppe II 98 Kinder, bei denen die Diagnose innerhalb des 2.-12. Lebensmonats gestellt und die Behandlung eingeleitet wurde.

Die statistische Auswertung der Resultate und der Patientendaten ergab:

Beim Vergleich der Ergebnisse aus beiden Gruppen fanden sich die deutlich schlechteren in Gruppe I. Die Kinder aus Gruppe I, die in den ersten 4 Wochen diagnostiziert und erstbehandelt wurden, ließen die schwersten angeborenen Veränderungen erkennen und boten die schlechtere Prognose im Gruppenvergleich: 10% der Kinder aus Gruppe I kamen innerhalb des 1. Lebensjahres ad exitum, zum Vergleich 1% der Kinder aus Gruppe II. Bei den Überlebenden fanden sich nach 5 Jahren 25% Kinder mit Niereninsuffizienz aus Gruppe I, vergleichsweise 8,2 % aus Gruppe II.

Mit statistischen Mitteln konnte herausgearbeitet werden, daß folgende Parameter als Risikofaktoren zu bezeichnen und für die Prognose von besonderer Bedeutung sind:
1. das Geburtsgewicht,
2. das Alter bei Diagnosestellung,
3. die Nierenfunktion, insbesondere wenn die Kreatinin-Werte bei Erstdiagnose höher als 200 µMol/l gefunden werden und wenn sie nach Einleitung einer erfolgreichen Therapie nicht unter 100 µMol/l definitiv absinken,
4. doppelseitige vesiko-ureterale Refluxe IV. bis V. Grades,
5. Inkontinenz im späteren Verlauf (älter als 5. abgeschlossenes Lebensjahr).

Mit Ausnahme der Inkontinenz ließ sich die statistische Signifikanz für die Risikofaktoren 1-4 nachweisen.

Die Studie hat erkennen lassen, daß in beiden Gruppen sehr viele Neoimplantationen mit hoher Komplikationsrate ausgeführt worden sind. Der negative Einfluß auf die Langzeit Prognose war jedoch statistisch nicht zu beweisen.

Die Studien-Ergebnisse können die Aussagen der Toronto-Gruppe mcht bestätigen, die darin bestehen, daß die großzügigere Indikation zur supravesikalen Harnableitung einen nachweisbaren parenehymprotektiven Effekt hat.

Ein therapeutisch zu begründender Einfluß auf die Spät-Verläufe war mit statistischen Mitteln nicht nachzuweisen.

Nach Angaben in der Literatur sind die Langzeit-Ergebnisse nach 20 und mehr Jahren in 40% der im ersten Lebensjahr behandelten Säuglinge schlecht (Parkhouse et al).

Die Ergebnisse, die in dieser Studie erhoben wurden, erscheinen günstiger, weil nach 5 Jahren nur 20% der Langzeit-Ergebnisse der im ersten Lebensjahr behandelten Kinder als schlecht zu bezeichnen sind. Die Untersucher gehen jedoch davon aus, daß nach weiteren 10-20 Jahren die Nieren-Funktions-Ergebnisse bei den Kindern dieser Studie ähnlich schlecht sein werden.

Die Resektion der Urethralklappen, so früh wie möglich, bleibt aufgrund der Studien-Ergebnisse von besonderer Bedeutung für die Langzeit-Ergebnisse.

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