Klin Monbl Augenheilkd 1984; 185(8): 86-90
DOI: 10.1055/s-2008-1054575
© 1984 F. Enke Verlag Stuttgart

Sehvermögen und Verkehrsunfälle

Visual Acuity and Road AccidentsB. v. Hebenstreit
  • Technischer Überwachungs-Verein Bayern e. V., München
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Der erste Teil der Untersuchungen hat ergeben, dass Fahrerlaubnisinhaber, die im Rahmen ihrer Berufsausübung Güter oder Personen befördern und deren zentrale Tagessehschärfe auf einem oder auf beiden Augen unter 0,7 liegt, sich von ihren Kollegen mit einer voll ausreichenden oder nur geringfügig herabgesetzten Tagessehschärfe deutlich (statistisch signifikant, zum Teil sogar hochsignifikant) dadurch unterscheiden, dass sie häufiger in Unfälle verwickelt sind. Dies trifft in besonderem Maße zu auf Unfälle nach dem 15. Praxisjahr (Spätunfälle) sowie auf Unfälle vom Typ „Vorfahrtsverletzung”, „Auffahren” und „Ein- und Abbiegen, Wenden, Spurwechsel”. - Die der Untersuchung zugrunde liegende erste Hypothese, dass sich mit abnehmender zentraler Tagessehschärfe das Auftreten von Unfällen häuft, konnte verifiziert werden. Der zweite, ebenfalls mit beruflich als Kraftfahrer tätigen Fahrerlaubnisinhabern durchgeführte Untersuchungsabschnitt erbrachte ein ähnliches Ergebnis: Fahrer mit einer wesentlich herabgesetzten Dämmerungssehschärfe und/oder einer deutlich gesteigerten Blendempfindlichkeit sind öfter in bestimmte Nachtunfälle verwickelt als Fahrer, welche die Mindestanforderungen hinsichtlich dieser Sehfunktionen voll erfüllen. Insbesondere mußte festgestellt werden, dass fast jeder fünfte Berufskraftfahrer, der in der Nacht in eine Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer (Aufund Anfahren) verwickelt ist, eine stark reduzierte Dämmerungssehschärfe und jeder vierte eine stark erhöhte Blendempfindlichkeit aufweist. Damit erscheint auch die zweite Hypothese, dass mit dem Absinken der Dämmerungssehschärfe und dem Ansteigen der Blendempfindlichkeit die Zahl der nächtlichen Unfälle zunimmt, voll bestätigt.

Summary

In the first part of the study it was established that professional trock or bus drivers whose central photopic visual acuity in one or both eyes is less than 0.7 differ distinctly from their colleagues with fully adequate or only slightly reduced photopic vision in that they are involved in accidents more frequently (the difference is statistically significant, and in some respects highly significant). This applies in particular to accidents after 15 years' driving (known as late accidents) and accidents of the following types: priority infringements, ramming from behind, turning, and changing lanes. The first hypothesis on which the study was based, namely that accidents become more frequent as central photopic vision deteriorates, was confirmed. The second part of the investigation, which was likewise carried out with licence-holders who drove professionally, produced a similar result: Drivers with considerably reduced twilight vision and/or considerably increased susceptibility to glare are more frequently involved in certain accidents at night than those who fully satisfy the minimum requirements for these visual functions. In particular, it was established that almost every fifth professional driver involved in a night-time collision with another road user (ramming, side-to-side collisions) has severely diminished twilight vision and that one out of four have increased susceptibility to glare. Thus, the second hypothesis, i. e., that the number of night-time accidents increases as twilight vision deteriorates and the driver's susceptibility to glare increases, seems fully confirmed.

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