Klin Monbl Augenheilkd 1992; 201(7): 18-21
DOI: 10.1055/s-2008-1045862
© 1992 F. Enke Verlag Stuttgart

Zur Hornhautsensibilität nach Epikeratophakie

Corneal Sensitivity following EpikeratophakiaH. Biermann1 , G. Grabner2 , I. Baumgartner2 , M. Reim1
  • 1Augenklinik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (Direktor: Prof. Dr. M. Reim)
  • 2II. Universitäts-Augenklinik Wien (Vorstand: Prof. Dr. H. Slezak)
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Publication History

Manuskript erstmals eingereicht 20.3.92

zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 3.4.92

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach chirurgischen Eingriffen an der Hornhaut wird der Geschwindigkeit der Reinnervation eine Indikatorfunktion für den Heilungsverlauf zugeschrieben. In der vorliegenden Arbeit wurde die Hornhaut-Sensibilität von 14 Patienten nach einseitiger Epikeratophakie (zur Korrektur von Myopie, Aphakie und Keratokonus) nach verschiedenen Zeiträumen (7 bis 104 Wochen) untersucht. Alle Transplantate waren klar eingeheilt. Gemessen wurde dabei mit einem neuartigen Konstantstrom-Ästhesiometer, welches einen schwachen elektrischen Strom zur Reizung nutzt. Die Sensibilitäts-Messungen wurden an 9 Positionen des operierten Auges vorgenommen, die Ergebnisse an 5 Stellen der Partnerhornhaut dienten als Kontroll werte. An den operierten Augen war an den Meßpunkten peripher der Trepanation die postoperative Sensibilität bei 9 und 12 h signifikant gegenüber den an der Kontrollhornhaut gemessenen Werten erniedrigt, jene bei 3 und 6 h jedoch nicht. Die Sensibilität war im Vergleich zu den Partneraugen an allen Punkten zentral der Inzision - also auf dem Epikeratophakielentikel - stark erniedrigt, wobei die Differenz am zentralen Meßpunkt am größten war (p<0,001). An diesem Punkt war die Sensibilität am Transplantat praktisch aufgehoben. Es war weder eine Korrelation mit dem Alter oder dem Geschlecht der Patienten noch der Operationsindikation zu beobachten. Obwohl die Tendenz einer positiven Korrelation zwischen zentraler Sensibilität am Lentikel und dem Zeitraum nach der Operation beobachtet wurde, ist für eine gesicherte Aussage derzeit die Zahl der Untersuchungen zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Operation noch zu gering. Eine über lange Zeiträume fehlende zentrale Sensibilität steht somit einem klaren Einheilen des Lentikels nicht entgegen, selbst wenn dieses auf der Kältedrehbank hergestellt (und für den Transport auch lyophilisiert) worden ist.

Summary

The postoperative rate of reinnervation following corneal surgery is widely considered to be a useful indicator of the healing process. This study reports the corneal sensitivity of 14 patients following epikeratophakia for different indications (myopia, aphakia and keratoconus) after time periods ranging from 7 to 104 weeks. All transplants were clear at the time of measurement. A newly developed aesthesiometer (using a low electric current for stimulation) was employed. Nine positions on the operated eye were chosen for the measurements, five locations of the non-operated fellow eye served as controls. On the operated eye the corneal sensitivity peripheral to the trephination were significantly reduced at the 9 and 12 o'clock positions as compared to the other eye. The 3 and 6 o'clock locations showed no significant difference. On the epikeratophakia lenticule the sensitivity was significantly reduced at all points, the center showing the largest difference (p<0,001). No correlation with age, sex or the indication for the procedure was observed. Although there was a trend of a positive correlation between the postoperative time period and the central corneal sensitivity, the follow-up was too short to reach significant levels. The nearly complete lack of corneal sensitivity, particularly in the center of the transplant is therefore well compatible with its long-time survival, even when the lenticule has been prepared with the cryolathe and lyophilized for transportation.