Klin Monbl Augenheilkd 1995; 206(4): 246-249
DOI: 10.1055/s-2008-1035433
© 1995 F. Enke Verlag Stuttgart

Frühvitrektomie bei endogener juveniler Uveitis intermedia - Eine Langzeitstudie

Early Vitrectomy in Endogeneous Juvenile Intermediate Uveitis - A Long-Time Follow-Up studyPeter Kroll1 , Franz Romstöck1 , Ulrike H. Grenzebach2 , Wolfgang Wiegand1
  • 1Medizinisches Zentrum für Augenheilkunde der Philipps-Universität Marburg (Geschäftsführender Direktor: Dr. P. Kroll)
  • 2Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
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Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Die intermediäre Uveitis stellt für Kinder und Jugendliche die häufigste intraokulare Entzündungsform dar. Trotz intensiver Behandlung sind die konservativen Therapieerfolge häufig nur begrenzt und darüber hinaus noch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.

Patienten und Methode Bei 25 Augen mit juveniler Uveitis intermedia (Alter der Patienten zwischen 5 und 18 Jahren; Altersdurchschnitt 13,5 Jahre) und Visuswerten zwischen 0,2 und 0,4 (Visusdurchschnitt 0,19) wurde nach erfolgloser konservativer Therapie eine Kryokoagulation mit anschließender Frühvitrektomie durchgeführt.

Ergebnisse Bei fast allen Patienten (22 von 25) wurde postoperativ innerhalb der ersten 6 Monate eine zum Teil erhebliche Verbesserung der Sehschärfe erzielt. Der Visus stieg auf Werte zwischen 0,05 und 1,0 an (mittlerer postoperativer Visus 0,58) und blieb auch während eines längeren Beobachtungszeitraumes (kürzeste Nachbeobachtungszeit 6 Monate, längste Nachbeobachtungszeit 13 Jahre (Mittelwert: 3,9)) weitgehend stabil. Unter den Patienten mit einem deutlichen Visusanstieg fanden sich auch 7 Augen mit chronisch zystoidem Makulaödem, das postoperativ eine Regression aufwies. Außerdem wurde die Anzahl bzw. der Verlauf weiterer Entzündungsschübe an den vitrektomierten Augen deutlich vermindert. Eine visusrelevante Zunahme präoperativ bestehender Linsentrübungen konnte selbst nach über 10jährigem Beobachtungszeitraum nicht festgestellt werden.

Schlußfolgerungen Diese Ergebnisse zeigen, dass eine Frühvitrektomie bei juveniler intermediärer Uveitis häufig zu einer Stabilisierung bzw. Verbesserung der Sehschärfe und zu einer Rückbildung des entzündlichen Krankheitsbildes führt. Aus diesem Grund sollten Kinder und Jugendliche mit endogener Uveitis intermedia anstelle einer langfristigen systemischen Immunsuppression mit den damit verbundenen gravierenden Nebenwirkungen frühzeitig einer Pars-plana-Vitrektomie unterzogen werden.

Summary

Background The intermediate uveitis is one of the most common intraocular manifestations of inflammation during infancy and adolescence. The success of intensive pharmacological treatment is rather limited and often associated with heavy side effects.

Patients and methods In 25 eyes with juvenile uveitis intermedia (age of the patients between 5 and 18 years, mean 13.5 years) and visual acuities between 0.02 and 0.4 (mean 0.19) an early vitrectomy was performed after failure of conservative treatment and peripheral cryocoagulation.

Results Almost all patients (22 out of 25) showed an improvement of visual acuity within the first 6 months of the surgery. Among the patients with a remarkable improvement of visual acuity 7 eyes had a chronic cystoid macular oedema which showed a regression postoperatively. Additionally, the number and the course of inflammatory periods could be reduced postoperatively. An increase of preexisting lens opacities, however, has not been noticed even after a follow-up period of 10 years.

Conclusions The results show that an early vitrectomy in cases of juvenile uveitis intermedia often leads to a stabilization or an improvement of visual acuity and a regression of the inflammatory attacks (episodes). Therefore, in children and adolescents with endogenous uveitis intermedia a pars plana vitrectomy instead of a long-term systemic immunosuppression associated with heavy side-effects should be considered.

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