Klin Monbl Augenheilkd 1997; 210(6): 360-364
DOI: 10.1055/s-2008-1035075
© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Effektivität von Dorzolamid als Zusatztherapie bei Glaukompatienten mit maximal tolerierter medikamentöser Therapie. Eine Pilotstudie

Value of Dorzolamid as an Adjunct to Maximum Tolerated Medical TherapyP. O. Denk, M. Knorr, M. Kriegerowski, H. J. Thiel
  • Universitätsaugenklinik Tübingen. Abteilung I: Allgemeine Augenheilkunde mit Poliklinik (Dir.: Prof. Dr. H. J. Thiel)
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Publication History

Manuskript eingereicht am 26.02.1997

in der vorliegenden Form angenommen am 14.03.1997

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Untersucht wurde die Effektivität des topischen Karboanhydrasehemmers Dorzolamid als Zusatzmedikation bei Glaukompatienten mit maximal tolerierter medikamentöser Therapie, bei denen ein drucksenkender Eingriff zunächst umgangen werden sollte oder bei denen das Zeitintervall bis zu einem drucksenkenden Eingriff durch eine zusätzliche Drucksenkung überbrückt werden sollte.

Patienten 32 Augen von 21 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Das Durchschnittsalter betrug 62 Jahre. 14 Patienten wiesen ein Offenwinkelglaukom auf, 3 Patienten ein Aphakieglaukom, 2 Patienten ein Pigmentglaukom, und je 1 Patient ein juveniles Glaukom und ein Pseudoexfolationssyndrom. Der Einfluß der zusätzlichen Dorzolamidgabe auf den Augeninnendruck wurde prospektiv nach zwei Stunden, vier Tagen, vier Wochen, drei Monaten und sechs Monaten ermittelt. Nach drei und sechs Monaten wurde eine Untersuchung des Gesichtsfeldes durchgeführt.

ErgebnisseAn 19 (59%) Augen wurde Dorzolamid über den gesamten Beobachtungszeitraum belassen, ohne dass ein operativer Eingriff vorgenommen wurde. An diesen Augen betrug die mittlere Drucksenkung nach 2 Stunden 31%, nach 4 Tagen 18,3%, nach 4 Wochen 17,9%, nach 3 Monaten 12,1% und nach 6 Monaten 9,7%. Bei keinem dieser Patienten war nach sechs Monaten eine Progression der glaukomatösen Schädigung nachweisbar. An 11 (34%) Augen konnte die Therapie mit Dorzolamid aufgrund lokaler Unverträglichkeit (4 Augen) sowie unzureichender Drucksenkung (7 Augen) nicht fortgeführt werden. Bei allen Augen mit unzureichender Drucksenkung wurde in der Folge ein fistulierender Eingriff notwendig.

Schlußfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei zwei Drittel der Augen mit unzureichender Druckregulation bei maximal tolerierter medikamentöser Therapie der zusätzliche Einsatz von Dorzolamid eine wirkungsvolle Maßnahme darstellt, mit der ein Zeitintervall von mindestens sechs Monaten bis zu einem geplanten drucksenkenden operativen Eingriff überbrückt werden kann.

Summary

Background The purpose of this study was to evaluate prospectively the value of dorzolamid as an adjunct to maximum tolerated medical therapy in glaucoma patients in whom surgery would otherwise be required.

Methods 32 eyes of 21 patients with primary open angle glaucoma (14 patients), glaucoma in aphakia (3 patients), pigmentary glaucoma (2 patients), juvenile glaucoma (1 patient) and exfoliative glaucoma (1 patient) were included. The effect of additional dorzolamid application on intraocular pressure (IOP) was determined after 2 hours, 4 days, 4 weeks, 3 months and 6 months. After 6 months, visual fields were checked.

Results Average reduction of IOP in eyes in which dorzolamid was continued was determined to be 31% after 2 hours, 18.3% after 4 days, 17.9% after 4 weeks, 12.1% after 3 months and 9.7% after 6 months. 19 (59%) eyes continued to receive dorzolamid after 6 months without being operated. No progression of glaucomatous damage could be detected in these eyes. In 11 (34%) eyes, treatment with dorzolamid was discontinued. 2 patients (4 (12%) eyes) did not tolerate local side effects of dorzolamid. In 7 (22%) eyes reduction of IOP was insufficient and filtration surgery had to be performed immediately.

Conclusion The results of the present study demonstrate that dorzolamid represents an alternative to an immediate surgical management in patients on maximum tolerated therapy for at least six months.

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