Klin Monbl Augenheilkd 1998; 213(8): 117-120
DOI: 10.1055/s-2008-1034958
© 1998 F. Enke Verlag Stuttgart

Konjunktivale Zysten der Orbita: Klinik und Histologie bei vier Patienten

Conjunctival cysts of the orbit: clinical features and histopathology of four casesTorsten Schlote1 , Gunda Nagel2 , Pia V. Vecsei2 , Volker Herzau1 , Jens M. Rohrbach1
  • 1Universitäts-Augenklinik Tübingen, (Direktor: Prof. Dr. H.-J. Thiel)
  • 2Universitäts-Augenklinik Wien, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien
Further Information

Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 19.04.1998

in der vorliegenden Form angenommen am 11.05.1998

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Nur wenige anlagebedingte konjunktivale Orbitazysten sind bislang beschrieben worden. Auf diese zu den Choristomen zu rechnenden Tumoren wurde erstmalig 1978 durch Jakobiec et al. (Arch Ophthalmol 1978: 96:1404) hingewiesen.

Patienten Wir berichten über 4 weitere Patienten mit diesem Krankheitsbild, die zwischen 1995 und 1997 in Tübingen und Wien beobachtet wurden. Histologisch waren alle Zysten von zwei- bis mehrschichtigem, nicht-verhornendem Epithel mit Becherzellen ausgekleidet. Hautanhangsgebilde kamen einmal zur Darstellung. Das Alter der Patienten lag zwischen 1 und 32 Jahren. Die Zysten waren in der medialen bis oberen Orbita lokalisiert. Es zeigten sich keine knöchernen Veränderungen. Die klinische Symptomatik bestand vorwiegend in einer lokalisierten Oberlidschwellung ohne entzündliche Begleitreaktion, die bei drei Patienten mehrere Jahre beobachtet wurde. Bei einem Patienten fand sich zusätzlich eine deutliche vertikale Motilitätseinschränkung mit Doppelbildern und einer Bulbusverlagerung nach unten.

Schlußfolgerungen Die bislang beobachteten klinischen, von den klassischen Dermoidzysten differenten Merkmale, werden durch die von uns beschriebenen bestätigt: Die Anamnese einer Lidschwellung kann viele Jahre zurückreichen, ehe es zur Entwicklung einer Beschwerdesymptomatik kommt. Die Zysten zeigen im Gegensatz zu Epidermoid- und Dermoidzysten keine Knochenbeteiligung, sind in der oberen bis medialen Orbita lokalisiert und werden überwiegend im Erwachsenenalter manifest. Konjunktivale Orbitazysten sind vermutlich wesentlich häufiger als bislang beschrieben.

Summary

Background Only a few reports concerning congenital conjunctival cysts of the orbit (primary nonkeratinized epithelial cysts) have been published.

Patients We describe four further cases of conjunctival cysts of the orbit, which were observed between 1995 and 1997 in Tübingen and Vienna. Histologically, all cysts were lined by nonkeratinizing epithelium with goblet cells. Epidermal appendeages were found in the wall of one cyst. The patients' age was between 1 and 32 years. Clinically, the prominent symptom was swelling of the upper eyelid, persisting in three patients for more than several years. In one patients diplopia and restriction of eye movements developed within several weeks.

Conclusions The cases we described are in accordance with the cases reported in the literature. Often a swelling of the upper eyelid persisted for several years, before the cyst has become symptomatic predominantly in an adult patient. In contrast to dermoid or epidermoid cysts, there is no bony erosion and the cysts are located in the superior to nasal orbit. These cysts are probably more common as it is represented in the literature.

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