Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224(12): 945-949
DOI: 10.1055/s-2007-963686
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Leonhard Euler und die Optik in seinen „Lettres à une princesse d’Allemagne”

Leonhard Euler and the Science of Optics in his “Letters to a German Princess”G. Wollensak, F. Muchamedjarow
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Publication History

Eingegangen: 20.10.2007

Angenommen: 22.10.2007

Publication Date:
18 December 2007 (online)

Leonhard Euler ist überall auf der Welt als ein berühmter schweizerischer Mathematiker und theoretischer Physiker bekannt. Wenige wissen jedoch über seine Berührungspunkte mit der Ophthalmologie. Euler wurde am 15.4.1707 in Basel als Sohn des reformierten Pastors Paulus Euler zu St. Jakob an der Birs und der Margarethe Bruckner geboren. Daher ist dieses Jahr das 300-jährige Jubiläum der Geburt von Leonhard Euler. Zu diesem Anlass hat die schweizerische Post eigens eine Briefmarke herausgegeben ([Abb. 1]).

Abb. 1 Schweizer Marke mit Porträt und Polyederformel zum 300-Jahr-Jubiläum 2007.

Seine Vorfahren kamen ursprünglich aus Lindau am Bodensee, von wo um 1588 ein Hans Georg Öwler nach Basel auswanderte. Ab 1708 war sein Vater Pastor in Riehen bei Basel, wo Euler dann seine Jugendjahre verbrachte. Auch Eulers Vater beschäftigte sich schon neben der Theologie mit Mathematik und hatte bei dem berühmten Mathematiker Jakob Bernoulli (1654 - 1705) mathematische Vorlesungen im Rahmen seines „studium generale” besucht. Der Vater war auch sein erster Lehrer und führte ihn schon früh in die Anfangsgründe der Mathematik ein [3] [15] [17]. Nach dem Besuch der Lateinschule in Basel immatrikulierte sich Euler, wie damals durchaus üblich, schon mit 13 Jahren am 9.10.1720 an der Baseler Universität und studierte zunächst Theologie, alte Sprachen, später dann Anatomie, Physiologie, Physik, Astronomie und Mathematik bei Jean Bernoulli (1667 - 1748), dem jüngeren Bruder von Jakob Bernoulli. Die Bernoullis führten die Basler Schule der Mathematik über mehrere Generationen an. Euler befreundete sich auch mit den drei Söhnen von Jean Bernoulli, Niklaus (1695 - 1726), Daniel (1700 - 1782) und Johann Bernoulli (1710 - 1790), die alle später auch Mathematiker wurden. Seine Dissertation handelte über den Schall und erschien 1727 in Basel. 1728 wurde seine Preisarbeit über die beste Schiffsbemastung an der Pariser Akademie der Wissenschaften angenommen [3] [15] [16]. Euler behielt zeitlebens das Basler Bürgerrecht, sprach auch Schweizer Dialekt und war stolz auf seine Basler Herkunft.

Literatur

  • 1 Bernoulli R. Recherchen über Leonhard Eulers Augenkrankheiten.  Mitteil d Julius-Hirschberg-Gesellschaft z Gesch d Augenheilk. 2001;  3 233-242
  • 2 De Wenzel M JB. Traité de la Cataracte avec des observations qui prouvent la nécessité d’inciser la cornée transparente et la capsule du crystallin, d’une manière divers, selon les différentes espèces de cataractes. Paris ; Duplain  1786: 135
  • 3 Du Pasquier L G. Léonard Euler et ses amis. Paris; Librairie Scientifique J. Hermann 1927
  • 4 Euler K. Das Geschlecht Euler-Schölpi. Gießen; Wilhelm Schmitz Verlag 1955
  • 5 Euler L. Geografischer Atlas bestehend in 44 Land-Charten, worauf alle Theile des Erd-Creyses vorgestellet werden: Auf Befehl der Königlichen Akademie der Wissenschaften nach den bisher herausgekommenen besten Charten beschrieben, und insbesondere zum Gebrauch der Jugend in den Schulen herausgegeben. Berolini; ex officina Michaelis 1760
  • 6 Euler L. Commentationes algebraicae ad theoriam combinationum et probabilitatum pertinentes. Du Pasquier LG Leonhardi Euleri Opera Omnia Leipzig und Berlin; Teubner Verlag 1923 Bd. I/ 7
  • 7 Euler L. Lettres à une princesse d’Allemagne. Sur divers sujets de Physique & de Philosophie. Leonhardi Euleri Opera Zürich; Orell Füssli Verlag 1960 Bd. III/ 11 und III/ 12
  • 8 Euler L. Rettung der göttlichen Offenbahrung gegen die Einwürfe der Freygeister. Berlin, 1747. Leonhardi Euleri Opera Zürich; Orell Füssli Verlag 1960 Bd. III/ 12: 267-286
  • 9 Euler L. Commentations Opticae. Speiser D Leonhardi Euleri Opera Omnia Zürich; Orell Füssli Verlag 1962 Bd. III/ 5
  • 10 Euler L. Dioptrica. Speiser D Leonhardi Euleri Opera Omnia Zürich; Orell Füssli Verlag 1962 Bd. III/ 3 u. III/ 4
  • 11 Euler L. Constructio lentium objectivarum ex duplici vitro quae neque confusionem a figura sphaerica oriundam, neque dispersionem colorum pariant. Cherbuliez E Leonhardi Euleri Opera Omnia III/ 6 Zürich; Orell Füssli 1962
  • 12 Euler L. Commentations Opticae. Herberger M Leonhardi Euleri Opera Omnia Zürich; Orell Füssli Verlag 1969 III/ 8
  • 13 Euler L. Commentations Opticae. Herberger M Leonhardi Euleri Opera Zürich; Orell Füssli Verlag 1969 Bd. III/ 9
  • 14 Fellmann E A. Leonhard Eulers Stellung in der Geschichte der Optik. Herberger M Leonhardi Euleri Opera Omnia Zürich; Orell Füssli Verlag 1969 Bd. III/ 9
  • 15 Fueter R. Leonhard Euler. Beihefte zur Zeitschrift „Elemente der Mathematik”. Beiheft Nr. 3, 1 - 23. Basel; Verlag Birkhäuser 1848
  • 16 Hagenbach K R. Leonhard Euler, als Apologet des Christenthums. Einladungsschrift zur Promotionsfeier des Pädagogiums. Basel; Schweighauser’sche Universitäts-Buchdruckerei 1851
  • 17 Krober G. Briefe an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie. Leipzig; Reclam 1965
  • 18 Mokhailov G K. www.euler.ch/stammbaum.pdf. 

PD Dr. G. Wollensak

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