Klin Monbl Augenheilkd 2001; 218(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-2001-11253
LAUDATIO

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Herrn Professor Dr. Guntram Kommerell zum 65. Geburtstag

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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Professor Guntram Kommerell ist im deutschen Sprachraum ohne Zweifel einer der führenden Neuroophthalmologen und genießt international hohe Anerkennung. Wie kaum ein anderer hat er durch sein Engagement und seinen Scharfsinn die Neuroophthalmologie und Strabologie geprägt. Ich freue mich, dass die Autoren dieser Ausgabe der klinischen Monatsblätter die nachfolgenden Arbeiten Guntram Kommerell zu seinem 65. Geburtstag gewidmet haben.

Guntram Kommerell wurde am 26. Mai 1935 in Berlin geboren. Er wuchs in Berlin, Heidelberg und Stuttgart auf. Nach dem Abitur begann er das Studium der Medizin, zunächst in Tübingen, wechselte später an die Universitäten Marburg, Freiburg und Wien. Das Staatsexamen legte er 1958 in Tübingen ab, danach promovierte er dort über das Thema „Der optokinetische Nachnystagmus in Abhängigkeit von der Reizzeit”. 1961 heiratete er seine Frau Ursula. Ein Jahr später wurde das erste der vier Kinder geboren. Nach einer kurzen Tätigkeit als Assistent in der Chirurgie ging Guntram Kommerell für ein halbes Jahr an die Neurochirurgische Universitätsklinik Freiburg zu Professor Traugott Riechert. 1962 wechselte er an die Universitäts-Augenklinik Tübingen zu Professor Heinrich Harms. Zwei Jahre nach seiner Facharztanerkennung für Augenheilkunde holte ihn Professor Günter Mackensen 1967 an die Universitäts-Augenklinik Freiburg. 1970 habilitierte er sich dort mit dem Thema „Über die visuelle Regelung der Okulomotorik - Untersuchungen mit Hilfe von Nachbildern”. 1972 ging er mit seiner Familie für ein halbes Jahr nach San Francisco zu W. F. Hoyt, dem „Vater” der modernen Neuroophthalmologie. 1974 wurde Guntram Kommerell zum Professor ernannt und übernahm ein Jahr später die Leitung der Abteilung für Neuroophthalmologie und Schielbehandlung der Universitäts-Augenklinik Freiburg. 1977 wurde er zum ärztlichen Direktor dieser Abteilung berufen.

Im selben Jahr organisierte er ein vielbeachtetes DOG-Symposium über Augenbewegungsstörungen. Von 1992 bis 1994 war er Präsident der internationalen neuroophthalmologischen Gesellschaft und organisierte 1994 den alle zwei Jahre stattfindenden Kongress dieser Gesellschaft in Freiburg. Vielen Kollegen in Europa und Übersee ist diese Tagung als herausragende Veranstaltung in Erinnerung. 1998 lud er nach Freiburg zu „Neuroophthalmologie als interdisziplinäre Herausforderung” ein, eine Tagung, die Kollegen vieler Fachrichtungen zusammenführte. Als Mitherausgeber der Zeitschriften Der Ophthalmologe, International Ophthalmology, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde, Neuro-Ophthalmology und Strabismus hat Guntram Kommerell einen hohen Standard gesetzt.

Seine klinischen Schwerpunkte umfassen Diagnose und Therapie des Schielens, der supranukleären Augenbewegungsstörungen und der Erkrankungen des afferenten Systems sowie die Ptosis- und Orbita-Chirurgie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Analyse von supranukleären Augenbewegungen und der Untersuchung der sensorischen beidäugigen Zusammenarbeit. Besonders möchte ich hervorhebenden, dass sich Guntram Kommerell nicht dem Dialog mit anderen Berufsgruppen verschlossen hat. So hat er sich u. a. in den letzten Jahren gemeinsam mit den Augenoptikern wissenschaftlich und undogmatisch mit der Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase befasst. Bis heute hat er nicht weinger als 217 Publikationen veröffentlicht, darunter mehrere Buchkapitel. Neben seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeit hat sich Guntram Kommerell sehr intensiv um die Ausbildung der Schülerinnen der Freiburger Schule für Orthoptik gekümmert.

Trotz seiner nun 65 Jahre hat er sich eine erstaunliche jugendliche Frische und Begeisterungsfähigkeit für Neues bewahrt. Beeindruckend ist sein schneller und kritischer Verstand. Seine Kritik zielt immer auf die Sache. Er selbst akzeptiert aber auch Kritik an seinen Ideen, und kontroverse Diskussionen sind ihm eine Bereicherung. Immer stellt er die jeweilige Sache und nicht seine eigene Person in den Vordergrund. Wer einmal in den Genuss kam, mit ihm zusammen zu arbeiten, weiß, dass er ein sehr freundlicher, zugewandter und humorvoller, aber auch ein sehr bescheidener Mensch ist. Durch diese Eigenschaften ist es ihm gelungen, alle Mitarbeiter seiner Abteilung zu einem Team zusammenzuschweißen, in dem jeder gerne arbeitet und wo jeder für den anderen einsteht.

Gemeinsam mit all seinen Freunden, Kollegen und Schülern möchte ich Herrn Professor Kommerell herzlich gratulieren und für die kommenden Jahre Glück, Zufriedenheit und Gesundheit wünschen.

PD Dr. Wolf Lagrèze, Freiburg

Im Namen der Herausgeber und der Bereichsherausgeber ist es mir ein Bedürfnis, Herrn Kommerell für seinen jahrelangen Einsatz für unsere Zeitschrift zu danken.

Er ist uns ein unersetzlicher Ratgeber in den Bereichen Neuroophthalmologie und Strabologie. Unermüdlich besteht er auf klaren diagnostischen Kriterien und einer genauen Sprache. Er hat so uneigennützig vielen jungen Autoren zu ordentlichen Publikationen verholfen. Wir hoffen sehr, dass sie es ihm auch danken. Sein gutes Beispiel war auch eine Ermutigung für die anderen Bereiche unserer Zeitschrift.

Herr Kommerell hat sich um die Klinischen Monatsblätter verdient gemacht.

Mit allen guten Wünschen

G. O. H Naumann

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