Thorac Cardiovasc Surg 1956; 4(4): 314-327
DOI: 10.1055/s-0028-1102636
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Elektrocardiographische und Kreislauf-Untersuchungen bei Lungenerkrankungen

A. Grundel
  • Sanatorium der BfA, Wehrawald, Todtmoos (Direktor und Chefarzt: Dr. med. Hans Good)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei den vorliegenden hämodynamischen Untersuchungen wurden in Gruppe A die Tuberkulosen zusammengefaßt und gezeigt, daß ein großer aktiver tuberkulöser Prozeß zunächst einen reversiblen Kreislaufschaden setzt, der in der latenten Phase oder aber nach einem thoraxchirurgischen Eingriff wieder verschwinden kann, aber bei Übergehen in eine chronisch-cirrhotische Form irreversiblen Kreislaufschaden und Hypertrophie des rechten Herzens bedingt.

Bei Nachuntersuchungen von Plastiken, Pneumolysen und Pneumonektomien zeigt sich, daß bei der Plastik die Häufigkeit des Myocard- und Kreislaufschadens prozentual außerordentlich hoch liegt und die meisten Befunde irreversibel sind, bei der Pneumolyse nach Aufgehen derselben die pathologischen Befunde abklingen und daß bei der Pneumonektomie ohne plastische Einengung keine wesentlichen pathologischen Veränderungen faßbar sind.

Die Gruppe B zeigt, daß bei Tumoren der prozentuale Anteil des Myocard- und Kreislaufschadens höher liegt als bei der Tuberkulose.

Die Gruppe C ergibt, daß keine wesentlichen pathologischen Befunde bei Bronchiektasen oder Splittern, Lungen-Abszessen und Traumen zu finden sind.

In der Gruppe D ist eine Beobachtung mitgeteilt, wonach ein durch eine „destroyed Lung“ gesetzter Myocardschaden zwischen 1 bis 1œ Jahren nach der Operation reversibel wurde und auch der anfänglich schwere pathologisch veränderte Kreislauf sich besserte.

Es wurde daraufhingewiesen, daß neben der klinischen und spirometrischen Untersuchung die Kreislauf- und EKG-Untersuchung ein Teil des Ganzen ist und unbedingt zur Beurteilung der Arbeitseinsatzfähigkeit eines Patienten mit herangezogen werden soll; auch vermittelt sie Hinweise, um bei größeren Eingriffen die Möglichkeit zu haben, den Kreislauf vor, während und nach der Operation richtig zu tonisieren und das Herz zu stützen.

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