Thorac Cardiovasc Surg 1957; 5(6): 533-544
DOI: 10.1055/s-0028-1102594
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Erfahrungen mit der Bronchospirometrie nach Arnaud an Hand von 80 Pneumonektomien

J. Maurath, R. Rüger
  • Chirurgischen Universitätsklinik Tübingen (Direktor: Hofrat Professor Dr. W. Dick)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

An 80 Patienten wurden nach der Methode von Arnaud die bronchospirometrisch nach Blockade der kranken Lunge ermittelten Werte für VK und AGW den nach Pneumonektomie gefundenen gegenübergestellt. Für die VK wurden im Mittel 2811 ccm gemessen für beide Lungen, 2025 bei der Bronchospirometrie, 1702 ccm innerhalb der ersten 6 Monate postoperativ (= 84% des bronchospirometrischen Wertes), später als 6 Monate postoperativ 92,3% = 1870 ccm. Beim AGW betrug der Mittelwert für beide Lungen 76 1/Min., bronchospirometrisch nach Ausschaltung der kranken Lunge 53 1/Min., innerhalb der ersten 6 Monate postoperativ 48 1/Min. (= 94,8%) des bronchospirometrischen Wertes), später als 6 Monate postoperativ 51 1/Min. (= 96,2% des bronchospirometrischen Wertes). Es zeigte sich einmal mehr, daß Vergleichswerte zur Bronchospirometrie nach der Operation erst nach Stabilisierung der Lungenverhältnisse herangezogen werden können, d.h. etwa 12 Monate nach der Pneumonektomie. Bis dahin sah man in den meisten Fällen, ausgenommen bei der Lungentuberkulose, eine laufende Verbesserung der Werte.

Ein wesentlicher Vorteil der Methode nach Arnaud liegt darin, daß sie die Untersuchung der Lunge bei forcierter Atmung gestattet, abgesehen von ihrer technischen Einfachheit und dem geringen apparativen Aufwand.

Der AGW dient zur Festlegung der unteren Grenze der Operabilität der Kranken, für die Pneumonektomie liegt sie bei 30% vom Soll des Atemgrenzwertes, für die Thorakotomie bei 25% vom Sollwert des Atemgrenzwertes. Vor einer Unterschreitung dieser Grenzen wird gewarnt.

Zwischenfälle und Komplikationen der Untersuchungsmethode sind selten und leichter Natur, sie werden im einzelnen besprochen.

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