Thorac Cardiovasc Surg 1958; 6(5): 389-401
DOI: 10.1055/s-0028-1101509
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Experimentelle Untersuchungen zur Kreislaufunterbrechung durch Abklemmung von Aorta und Arteria pulmonalis

F. X. Eisenreich, E. Wagner, W. Haag, H. l'Allemand, R. Voss, W. Knothe
  • Chirurgischen Universitätsklinik Gießen (Direktor: Professor Dr. K. Vossschulte)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Experimentelle Untersuchungen an Hunden zeigten, daß der Verschluß von Aorta und A. pulmonalis und ebenso der isolierte Verschluß der A. pulmonalis in der Regel vom Herzen höchstens 1œ—3 Minuten vertragen wird. Bleibt der Verschluß länger aufrechterhalten, kommt es unter ballonartiger Erweiterung der dem Verschluß vorgelagerten Herzkammern zu einer muskulären Insuffizienz des Herzens, die mit Druckentlastung, Herzmassage usw. nicht mehr zu beheben ist.

Druckmessungen ergaben, daß beim Verschluß beider Gefäße der Druck sowohl im re. als auch im li. Herzen zunächst ansteigt; später fällt der Druck links bald stark ab, während er rechts noch eine gewisse Zeit hoch bleibt.

Beim alleinigen, kompletten Verschluß der A. pulmonalis kommt es unter heftigem Anarbeiten des Herzens gegen den Widerstand zu einem sofortigen Druckanstieg im re. Ventrikel auf das 2—4fache des Ausgangsdruckes. Schon nach etwa 10 Sek. sinkt der Druck im re. Ventrikel, der jetzt dilatiert, wieder ab. Die Trikuspidalklappe wird insuffizient und der Druck im re. Vorhof steigt auf gleiche Höhe wie im re. Ventrikel an. Inzwischen sind die Druckwerte im li. Ventrikel und in der herznahen Aorta auf Werte abgefallen, die schon etwa 30 Sek. nach der Abklemmung 10—20 mmHg niederer liegen als die Druckwerte im re. Vorhof.

Infolgedessen kommt es zu einer Umkehr des Druckgefälles in den Coronargefäßen und deshalb auch zu einer Umkehr des Coronarkreislaufs. Diese Umkehr der Stromrichtung konnte durch Injektion von Geigy-Blau oder Tusche in den re. Ventrikel kurz nach der Pulmonalabklemmung und dem Nachweis dieser Farbstoffe in den Coronargefäßen und dem li. Ventrikel bewiesen werden.

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