PSYCH up2date 2019; 13(05): 365-366
DOI: 10.1055/a-0971-8670
Studienreferate
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Delir in Notaufnahmen – Assessments im Überblick

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Publication Date:
04 September 2019 (online)

Ältere Menschen haben, meist aufgrund von Komorbidität und einer Mehrzahl von chronischen Erkrankungen, ein erhöhtes Risiko, ein Delir zu entwickeln. Dennoch wird es häufig nicht korrekt diagnostiziert, was wiederum mit zu einem erhöhten Mortalitätsrisiko führen kann und zu einer meist irreversiblen Verschlechterung der Kognition, insbesondere, wenn eine Demenz vordiagnostiziert ist. Zudem verlängert sich der Klinikaufenthalt massiv, wenn ein Delir vorliegt (9 vs. 21 Tage mit Delir). In Notaufnahmen liegt die Prävalenz von Deliren zwischen 8 und 17%. Dort tätige Ärzte sind in der Regel mit der unmittelbaren und dringlichsten Problematik beschäftigt, die zu einer Vorstellung in die Notaufnahme geführt haben. Der Goldstandard zur Beurteilung und optimalen Pflege von älteren Menschen in Kliniken ist ein umfassendes geriatrisches Assessment (Comprehensive geriatric Assessment [CGA]), das jedoch aufgrund der fehlenden Kapazitäten und aus Zeitgründen in Notaufnahmen kaum durchgeführt wird. In den wenigen, zu dem Thema existierenden Studien zeigte sich, dass ca. 75% aller Delire in Notaufnahmen nicht als solche erkannt werden. Auch konnte ein Zusammenhang mit der Dauer des Aufenthalts in Notaufnahmen und der Prävalenz von Deliren gezeigt werden: Patienten, die länger als 10 Stunden in der Notaufnahme waren, hatten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Delirs. Aus diesen Gründen hat sich die Gesellschaft für Notfallmedizin dafür ausgesprochen, ein konsequentes Assessment zur Detektion von Deliren in Notaufnahmen zu etablieren. Die spanischen Autoren der Universität in Valencia fassen das empfohlene Vorgehen sowie Assessment-Methoden in einem kürzlich veröffentlichen Review zusammen.