Ernährung & Medizin 2008; 23(3): 107
DOI: 10.1055/s-2008-1081364
Gasteditorial
© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Einführung in das Schwerpunktheft Diabetes

Thomas Haak
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Publication Date:
03 September 2008 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

der Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit, die weltweit dramatisch zunimmt. Geprägt ist der Diabetes vor allen Dingen durch das Auftreten des Typ 2, der bei mehr als 90 % der Betroffenen vorliegt. Eindeutig kann die starke Zunahme des Diabetes mellitus einer fehlerhaften Ernährung und einem für den Menschen ungesunden Lebensstil zugeschrieben werden. So wundert es nicht, dass das metabolische Syndrom, bestehend aus Typ-2-Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung, in den Nachkriegsjahren als Wohlstandssyndrom bezeichnet wurde. Der Mensch hat sich, obwohl er noch im Wesentlichen „baugleich” mit den Jägern und Sammlern der Neuzeit ist, immer mehr zur Inaktivität hin entwickelt. Während früher Nahrung fraglich und körperliche Aktivität unvermeidbar waren, ist heute Ernährung in jedem Falle garantiert und die Bewegung beschränkt sich im Mittel auf 700 Meter zu Fuß pro Tag. Dass diesen negativen Lebensumständen eine besondere Bedeutung zukommt, erkennt man auch an der Entwicklung von Schwellenländern, die – sobald der westliche Lebensstil Einzug hält – eine dramatische Zunahme an Diabetes mellitus verzeichnen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in erster Linie in der Motivation der Betroffenen, ihr Körpergewicht zu kontrollieren und ein Zuviel durch Gewichtsreduktion abzubauen. Diese wichtige Aufgabe erfordert eine hohe Kompetenz der Behandler, sodass in diesem speziellen Segment Ernährungsberater und Ärzte mit den Psychologen zusammenarbeiten und Psychologen auch die Bezeichnung Psychodiabetologen tragen können. Deswegen ist der Motivation zur Gewichtsabnahme beim Typ-2-Diabetes hier ein eigener Beitrag gewidmet.

Einen wichtigen Stellenwert nimmt auch der Text zur Ernährung bei Typ-2-Diabetes ein, wobei wir in diesem Schwerpunktheft ebenso die Ernährung bei Typ-1-Diabetes beleuchten wollen, da diese sich im Wesentlichen nicht von den geltenden Empfehlungen für Stoffwechselgesunde unterscheiden sollte. Zusätzlich werden Sonderthemen, wie beispielsweise der Stellenwert von Diätlebensmitteln, unter die Lupe genommen. Abgerundet wird der Diabetes-Schwerpunkt durch das Thema Ernährung bei Pankreatitis.

Mit ihren praxisorientierten Beiträgen wollen Mitarbeiter des Diabetes Zentrums Mergentheim auch der Bitte der Schriftleitung der Ernährung & Medizin Rechnung tragen, einen solchen Schwerpunkt zu gestalten, da das Diabetes Zentrum Mergentheim in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Zum Zentrum gehören die Diabetes-Akademie, eine 1700 Mitglieder umfassende Fortbildungsstätte für Behandler und Betroffene, die Diabetes-Klinik und eine ambulante Diabetes-Praxis. Schließlich wird auch Forschung am Diabetes Zentrum großgeschrieben – im angeschlossenen Forschungsinstitut FIDAM.

Das Diabetes Zentrum Mergentheim hat sich in den vergangenen 25 Jahren zu einer anerkannten Behandlungseinrichtung für Menschen mit Diabetes entwickelt und leistet als Kompetenzzentrum einen wichtigen Beitrag, um die Lebensqualität dieser Menschen langfristig zu verbessern.

Abb. 1 25 Jahre Diabetes Zentrum Mergentheim.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre der aktuellen Ausgabe.

Herzlichst Ihr
Prof. Dr. med. Thomas Haak
Internist, Endokrinologe und Diabetologe
Chefarzt Diabetes Zentrum Mergentheim

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