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DOI: 10.1055/s-2008-1050778
© 1986 F. Enke Verlag Stuttgart
Akupunktur bei Schmerzen im Kopfbereich sowie bei Blepharospasmus ohne organische Ursache
Acupuncture as a Treatment for Pain, in the Cranial Region and for Blepharospasm Without Organic CausePublication History
Manuskript erstmals eingereicht 21.4.1986
zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 3.6.1986
Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung
In einer vergleichenden Studie wurde geprüft, ob es bei der Akupunktur unterschiedliche Wirkungen bei funktionellen Störungen im Augenbereich gibt in Abhängigkeit davon, ob klassische Punkte oder ob Nervenaustrittsstellen mit Nadeln gereizt werden. Es wurden 75 Patienten mit Migräne, 47 Patienten mit funktionellem Blepharospasmus, 18 Patienten mit Trigeminusneuralgie und 9 mit verschiedenen Schmerzzuständen anderer Ursachen (z. B. Netzhautablösungsoperationen, perforierende Augenverletzungen) mit Akupunktur behandelt. Eine Behandlungsserie umfaßte einheitlich sieben Sitzungen im Abstand von je 4 Tagen. Bei 62 Patienten wurden klassische Punkte mit den Nadeln gereizt, wobei 21 (33,9%) nach Abschluß der Behandlung beschwerdefrei waren, 33 (53,2%) sich eindeutig gebessert fühlten. Die Nervenaustrittspunkte wurden bei 83 Patienten genadelt, wobei 31 Patienten (38%) am Ende der Behandlung beschwerdefrei waren und 45 (54%) sich eindeutig gebessert fühlten. Unterschiede des therapeutischen Effektes waren somit nicht nachweisbar. Die Untersuchung spricht dafür, dass bei der Akupunktur Hautreize und suggestive Komponenten in einem nicht klar unterscheidbaren Anteil kombiniert sind. Der Versuch, Schmerzen oder einen Blepharospasmus durch die wohl vorwiegend suggestiv wirkende Akupunktur zu beseitigen, wird nur dann empfohlen, wenn durch eine eingehende Untersuchung organische Ursachen von Schmerzzuständen oder Blepharospasmus ausgeschlossen wurden.
Summary
In patients with functional ophthalmological disturbances classical acupuncture therapy was compared to a technique of inserting the needles close to superficial nerves. Seventy-five patients with migraine, 47 patients with functional blepharospasm, 18 with trigeminal neuralgia, and 9 with posttraumatic pain syndromes were treated. Treatment comprised seven sessions at four-day intervals. Of 62 patients undergoing classical acupuncture, 21 (33.9%) were subsequently free of complaints and 33 (53.2%) felt a great improvment. Nerve points were stimulated in 83 patients, 31 (38%) of whom were completely free of symptoms after treatment, and 45 of whom (54%) felt much better. Hence, there was no marked difference between the two methods as regards therapeutic effect. These results support the concept of acupuncture therapy being a combination of dermal stimulation and suggestion. The therapeutic approach to pain or blepharospasm by use of the mainly suggestive effects of acupuncture is recommended only if underlying organic diseases can be ruled out.