Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225(7): 667
DOI: 10.1055/s-2008-1027248
Offene Korrespondenz

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Leserbrief zu: Schild AM, Jordan JF, Dietlein TS. Hilft das Ultraschallbiomikroskop (UBM) in der Diagnostik von intraskleralen Fremdkörpern? Klin Monatsbl Augenheilkd 2007; 224: 843–846

F. H. Tost, U. Fries
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Publication Date:
18 July 2008 (online)

Die klinische Studie von Schild et al. zur Diagnostik intraskleraler Fremdkörper mittels Ultraschallbiomikroskopie weist auf den hohen Stellenwert der Sonografie in der ophthalmologischen Fremdkörperdiagnostik hin. Neben bildgebungstechnischen Aspekten wie dem erreichbaren Auflösungsvermögen sprechen auch organisationstechnische und gesundheitsökonomische Aspekte für den Einsatz des Ultraschalls in augenärztlichen Abteilungen.

Allerdings ist die Ultraschallbiomikros­kopie mit dem UBM 840 lediglich ein Handelsname und somit nicht das einzige Ultraschallgerät, das für eine adäquate Fremdkörperdiagnostik und operationsvorbereitende Planungen geeignet ist. Zumal das UBM 840 in dieser Form nur wenigen Einrichtungen zur Verfügung steht und gegenwärtig nicht mehr käuflich zu erwerben ist.

Es ist deshalb empfehlenswert, sich konsequent nach den physikalisch-akustischen Parametern zu richten. Die Klassifikation nach physikalischen Parametern ordnet Ultraschallsonden mit Frequenzen von 20 MHz und höher der hochfrequenten Sonografie und Ultraschallbiomikroskopie zu ([Abb. 1]). Die Ultraschallbiomikroskopie umfasst damit also auch die 20 MHz-Sonden und 30 MHz-Sonden im unteren Hochfrequenzbereich. Dieser untere Frequenzbereich der Hochfrequenzsonografie ist für die klinische Routinediagnostik besonders wichtig, da er an immer mehr Ultraschallgeräten mit niederfrequenten Sonden zusätzlich für die augenärztliche Untersuchung zur Verfügung steht. Niederfrequente Ultraschallsonden, im Beitrag als konventionelle Sonografie bezeichnet, werden mit einer Frequenz zwischen 8 und 15 MHz in der Augenheilkunde betrieben. Neben den gerätetechnischen Parametern hängen die Möglichkeiten und Grenzen der sonografischen Diagnostik zusätzlich von Veränderungen der Bulbuswand vom Ort der Lokalisation, der Anfertigung von Echogrammen aus verschiedenen Schnittebenen sowie der variierten Einstellung der Verstärkerleistung und Verstärkerkennlinie ab [1].

Abb. 1 Übersicht über die in der echografischen Fremdkörperdiagnostik einsetzbaren Ultraschallfrequenzen. Ultraschallsonden mit Frequenzen von 18 – 20 MHz und höher (bspw. 33 und 60 MHz) werden auch als Ultraschallbiomikroskopie oder Hochfrequenzsonografie bezeichnet.

Aufgrund der physikalischen Parameter stehen Eindringtiefe und Auflösungsvermögen in einem mittelbaren Verhältnis zueinander. Bei höherer Frequenz nimmt die Eindringtiefe deutlich ab. Eindringtiefen bis 5 mm und die aufwendigere Handhabbarkeit des UBM-840-Schallkopfes (Schallkopfgröße und Halterung) begrenzen dessen Einsatzmöglichkeiten. Insofern sollte auch auf die verschiedenen anderen hochfrequenten Ultraschallsonden hingewiesen werden, welche mit Erfolg bei der Fremdkörperdiagnostik eingesetzt werden können. Gegenwärtig sind in Deutschland Ultraschallgeräte mit hochfrequenten Schallkopfsonden der Frequenzen 20 MHz, 30 MHz, 35 MHz und 40 MHz erhältlich. Gerade der Ultraschallbereich zwischen 20 und 40 MHz bietet einen guten Kompromiss zwischen erreichbarem Auflösungsvermögen (200 µm axiale Ausbreitung) und höherer Eindringtiefe im direkten Vergleich mit dem UBM 840. Die Handhabung dieser Ultraschallsonden im unteren Bereich der Hochfrequenzsonografie/Ultraschallbiomikroskopie ist leichter umzusetzen, weshalb sie eine wichtige Alternative bei der klinischen Fremdkörperdiagnostik mit bildgebenden Verfahren darstellen.

Interessenkonflikt: Nein

Literatur

  • 1 Tost F, Clemens S, Fries U. Augenärztliche Untersuchungsmethoden. Hrsg. Kroll P., Küchle M. Kapitel 6.6 Ultraschall Stuttgart; Georg Thieme 2008 Aufl. 3: S 337-357

Prof. Frank HW Tost

Augenklinik am Universitätsklinikum, ­Ernst-Moritz-Arndt Universität

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