Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(7): 393
DOI: 10.1055/s-2007-985519
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Anpassung der Medikation an Tag-Nacht-Rhythmus - Asthmasymptome zeigen eine zirkadiane Rhythmik

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Publication Date:
01 August 2007 (online)

 
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Chronobiologische Untersuchungen haben ergeben, dass die Bronchialrhythmik bei Asthmapatienten wie bei Gesunden einer Zirkadianik unterliegt. Zwischen 2 und 4 Uhr nachts ist die Bronchialweite am geringsten - der Zeitpunkt, zu dem sich häufig schwere Asthmaanfälle ereignen. Nächtliche Beschwerden - insbesondere Husten und Atemnot - werden von entzündlichen Veränderungen des Atemflusses und Überempfindlichkeit der Atemwege begleitet. Die nächtliche Häufung der Symptome ist zumindest teilweise durch den 24-Stunden-Rhythmus neuroendokriner, immunologischer und entzündlicher Vorgänge bedingt. Prof. Roland Buhl, Mainz, wies bei einem Symposium in Mannheim [1] darauf hin, dass eine optimale Therapie dieser zirkadianen Rhythmik angepasst werden muss.

Grundsätzlich sei die Basistherapie von Patienten, bei denen vor allem nachts Symptome auftreten, dieselbe wie bei Patienten mit persistierendem Asthma, betonte Buhl. Jedoch sollte das Timing der Medikation angepasst werden. Buhl verwies auf eine Studie, die den Einsatz systemischer Kortikoide bei nächtlichem Asthma überprüft hat [2]. Die Patienten erhielten 50 mg Prednison (Decortin®) um 8, 15 und um 20 Uhr. Jeweils um 23 und um 4 Uhr wurde eine spirometrische Messung durchgeführt. Der nächtliche Abfall der Lungenfunktion war am geringsten bei Patienten, die den Wirkstoff um 15 Uhr eingenommen hatten. Der optimale Einnahmezeitpunkt bei Einmalgabe topischer Kortikoide sei demnach zu diesem Zeitpunkt, schlussfolgerte Buhl. Bei 2-mal täglicher Kortikoidgabe empfahl er eine Einnahme morgens und am Nachmittag.

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Auftretende Nebenwirkungen in der Langzeittherapie

Prof. Wolfgang Petermann, Paderborn, wies darauf hin, dass das Ziel einer modernen Kortikoidtherapie ein Optimum erwünschter, bei einem Minimum unerwünschter Wirkungen sein muss. Er verdeutlichte die Unabdingbarkeit der Glukokortikoide in der Therapie schwerer Atemwegserkrankungen. Nebenwirkungen zu verhindern sei in der Langzeittherapie jedoch nur begrenzt möglich. Manche unerwünschten Effekte könnten durch medikamentöse, nichtmedikamentöse oder diätetische Maßnahmen beeinflusst werden. Dazu gehörten Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts oder des Glukosestoffwechsels, Myatrophie sowie Osteoporose. Letztere können durch Substitution von Kalzium und Vitamin D, durch aktive körperliche Betätigung und durch eine Behandlung mit Bisphosphonaten weitgehend verhindert werden. Nicht reversibel seien dagegen die Auswirkungen auf die Augen oder die Haut.

Avan Sidiq, Stuttgart

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Quellen

  • 01 Symposium "Status Quo und Zukunft der modernen systemischen Cortison-Therapie", im Rahmen des 48. DGP-Kongresses, Mannheim, März 2007, Veranstalter: Merck Pharma GmbH. 
  • 02 Beam  . et al . Am Rev Respir Dis. 1992;  146 1524-1530
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Quellen

  • 01 Symposium "Status Quo und Zukunft der modernen systemischen Cortison-Therapie", im Rahmen des 48. DGP-Kongresses, Mannheim, März 2007, Veranstalter: Merck Pharma GmbH. 
  • 02 Beam  . et al . Am Rev Respir Dis. 1992;  146 1524-1530