Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224(6): 461
DOI: 10.1055/s-2007-963161
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
26 June 2007 (online)

Sehr geehrte Leser,

trotz der großen Fortschritte in der klinischen Forschung stellt die Uveitis im Kindesalter die behandelnden Ärzte oft vor große Probleme. Eine Vielzahl von Ätiologien ist differenzialdiagnostisch zu berücksichtigen. In epidemiologischen Studien ist gezeigt worden, dass sich die verschiedenen Krankheiten hinsichtlich der Häufigkeit und Komplikationen erheblich unterscheiden und in ihrer klinischen Relevanz sehr unterschiedlich zu beurteilen sind. Das Krankheitsspektrum unterscheidet sich auch gravierend von dem bei Erwachsenen.

Die Diagnostik bei Uveitis im Kindesalter sollte umfassend, aber befundorientiert und gezielt konzipiert werden, was gerade in Zeiten limitierter Budgets von stetig wachsender Bedeutung ist. Es muss ein breites Spektrum von Erkrankungen berücksichtigt werden, wozu idiopathische und systemische entzündlich-rheumatische Erkrankungen, White-dot-Syndrome, Infektionserkrankungen und Uveitis-Maskierungssyndrome zählen. Das Uveitisscreening der oftmals asymptomatischen Uveitis bei rheumatischen Grunderkrankungen bereitet häufig sehr große Probleme, obschon dazu aktuell sehr praktikable Empfehlungen vorgeschlagen worden sind.

Mit der Kortikosteroidtherapie kann der Verlauf bei vielen Uveitiskindern stabilisiert werden, derweil die kritische Grenzdosis aber unzureichend definiert ist. Bei Uveitispatienten mit juveniler Arthritis und komplizierter Uveitis erfolgt die systemische Immunsuppression oft zu spät. Der Stellenwert der einzelnen Medikamente wird aber sehr unterschiedlich beurteilt. Gerade über die Verwendung der sehr teuren „Biologicals”, zu denen die nunmehr immer häufiger verwendeten TNF-alpha-Inhibitoren zählen, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt der aktuellen Diskussion bei Uveitis im Kindesalter steht auch das Komplikationsmanagement, insbesondere von Katarakt, Glaukom, Glaskörpertrübungen, Makulaödem und Amblyopie.

Die Zielsetzung des vorliegenden Sonderheftes der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde war, den aktuellen Stand zu den verschiedenen, klinisch bedeutenden Themen der Uveitis im Kindesalter darzustellen. Dabei sollten anhand der publizierten Literatur praxisrelevante Empfehlungen als Leitfaden für die Praxis ausgearbeitet werden. In den einzelnen Beiträgen wurde angestrebt, den Konsensus zum Thema und die noch offenen Fragen zu präsentieren.

Die Beiträge orientieren sich thematisch am Seminar „Uveitis im Kindesalter”, das im März des Jahres 2006 am St. Franziskus Hospital in Münster stattgefunden hat. Um der interdisziplinären Bedeutung für die Betreuung der Uveitiskinder Rechnung zu tragen, wurden die entsprechenden Themen von Pädiatern und Augenärzten gemeinsam bewertet. Für die Beiträge konnten zahlreiche sehr kompetente Autoren aus den Uveitis- und kinderheumatologischen Zentren im deutschsprachigen Raum gewonnen werden.

Wir danken den Herausgebern der Klinischen Monatsblätter für Augenheilkunde, die uns die Möglichkeit gegeben haben, dieses Sonderheft zum Thema „Uveitis im Kindesalter” zu realisieren.

Die eingeladenen Gastherausgeber des Sonderheftes:

Prof. Dr. med. A. Heiligenhaus, Augenabteilung am St. Franziskus Hospital, Uveitiszentrum, Münster, Koordination

Frau Dr. med. K. Minden, Deutsches Rheumaforschungszentrum, Berlin

Dr. med. G. Ganser, Abteilung für Kinder- und Jugendrheumatologie, St. Josef Stift, Sendenhorst

Prof. Dr. med. A. Heiligenhaus

Dr. med. K. Minden

Dr. med. G. Ganser