psychoneuro 2006; 32(12): 569
DOI: 10.1055/s-2006-958817
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Fabry - Kausale Therapie mit Agalsidase alpha

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 January 2007 (online)

 
Table of Contents

Morbus Fabry entsteht durch das Fehlen eines einzigen Enzyms, der α-Galaktosidase A. Entsprechend stellt die langfristige Enzymersatztherapie (ERT) eine kausale Therapie der Multisystemerkrankung dar. Der Nutzen einer ERT mit gentechnisch hergestellter, humaner Agalsidase alpha (Replagal®) bei Patienten mit Morbus Fabry ist in klinischen Studien eindeutig dokumentiert [1].

#

Stabilisierung der Nieren- und Herzfunktion

Aufgrund des Mangels an α-Galaktosidase A akkumulieren bei Patienten mit Morbus Fabry verstärkt Enzymsubstrate in Zellen von verschiedenen Geweben und Organen. Klinische Folgen dieser progressiven Ablagerungen können u.a. schwere Nierenschädigungen, Schmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall sein, erklärte Prof. Dr. Arndt Rolfs, Rostock, und verwies zugleich auf neueste Daten der europäischen multizentrischen Fabry Outcome Survey Study (FOS), die die positiven Auswirkungen einer Agalsidase-alpha-Therapie auf die nephrologischen und kardiovaskulären Manifestationen des Fabry-Syndroms belegen ([2], [3]). Zum Zeitpunkt der Aufnahme in die FOS-Studie wiesen 65% der Patienten Beeinträchtigungen der Nierenfunktion auf. Während einer 2-jährigen Behandlung mit Agalsidase alpha verbesserte und stabilisierte sich die Nierensituation gemäß der glomulären Filtrationsrate (GFR) bei Patienten mit mild (GFR 60-89 ml/min) und moderat ausgeprägter (GFR 30-59 ml/min) Nierenerkrankung signifikant (p < 0,05).

Ebenfalls signifikant waren die Reduktion der pathologischen Linksherzhypertrophie sowie die Verbesserung der systolischen Herzfunktion nach 3-jähriger Behandlung mit Agalsidase alpha (p < 0,05).

#

Schmerzen reduziert

Chronische neuropathische Schmerzen, insbesondere in Verbindung mit einer Störung des Schwitzens, fallen bei nahezu zwei Dritteln aller Morbus-Fabry-Patienten als Leitsymptom auf, konstatierte Dr. Frank Birklein, Mainz. Zugleich sind Schmerzen das bei Patienten mit Morbus Fabry am stärksten beeinträchtigende Symptom. Wie die Auswertung der FOS-Daten zeigt, wirkt sich eine Agalsidase-alpha-Therapie auch auf den typischen Fabry-Schmerz günstig aus. Im Mittel verbesserten sich die Schmerzen unter einer 2-jährigen ERT um 35% und damit verbunden kam es auch zu einer deutlichen Verbesserung der durch den Schmerz beeinträchtigten Lebensqualität [4]. Für eine weitere Schmerzbefreiung empfahl Birklein den zusätzlichen Einsatz symptomatisch wirkender Analgetika.

Andrea Grüthling, Hamburg

Satellitensymposium "Morbus Fabry - eine wichtige Differentialdiagnose in der Neurologie" im Rahmen der Neurowoche 2006 am 21. September 2006 in Mannheim (Veranstalter: Shire Human Genetic Therapies GmbH)

#

Literatur

#

Literatur